Kommentar: Gewicht gestärkt
■ Warum die Personalpolitik des Bürgermeisters so reibungslos klappt
Es lief so, wie Ortwin Runde es gern hat. Personalien zügig und geräuschlos zu klären, ist eine der Vorlieben des Bürgermeisters. Erst wird hinter den Kulissen ein bisschen gekungelt, ein paar Leutchen werden eingeweiht, die so wichtig sind, dass es geraten erscheint, ihnen das Gefühl zu vermitteln, auch er würde sie wichtig nehmen. Anschließend dürfen auch die weniger Wichtigen abnicken, was nicht mehr zu ändern ist, und sodann tritt Runde vor die Öffentlichkeit und verkündet ein Ergebnis.
So hat der Bürgermeister es gern, so klappte es auch gestern mit der Berufung von Ute Pape in den Senat. Keine Gegenstimme von Bedeutung hatte sich übers Wochenende erhoben, und auch den gestrigen Gremien-Marathon zwischen Fraktionsspitze, Koalitionspartner, Parteivorstand und SPD-Fraktion bewältigte er mühelos.
Dazu trug bei, dass Runde als erster Senatschef über die Richtlinienkompetenz und somit auch in Personalfragen formal über Rechte verfügt, die manch Bürgermeister vor ihm bereits gerne gehabt hätte. Wesentlicher jedoch ist, dass Runde seinem Ruf als gewiefter und machtorientierter Taktierer gerecht wurde. Mit der Berufung einer linken Bürgerschafts-Prominenten beachtete er innerparteiliche Balance, die Frauenquote und signalisierte der Fraktion, dass er sie als Reservoir für Senatsämter zu schätzen wisse.
Obzwar einige wenige von „Gutsherrenart“ munkeln, hat Runde in erster Linie Führungsstärke demonstriert und sein politisches Gewicht gestärkt.
Die nächste Stufe hieße Übermut. Sven-Michael Veit
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