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KommentarWer die ver.di braucht

■ Warum die Bildung der neuen Gewerkschaft kompliziert wird

Die Geburt der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft „ver.di“ steht an. Stichtag ist im März. Dann wollen die Gewerkschaften ÖTV, DPG, HBV, DAG und IG Medien zu einem Verband verschmelzen. Man kann von ver.di halten, was man will, ob sie tatsächlich die gewerkschaftliche „Schlagkraft“ bringt, um den Anforderungen der Informations-, Kommunikations- und Dienstleistungsgesellschaft gerecht zu werden, bleibt abzuwarten.

Die Skepsis, dass gerade die kleinen Branchen im dem „tönernden Koloss“ untergehen könnten, waren sicherlich berechtigt. Doch nach so langer Vorbereitung nun – wie von einigen ÖTV-Bezirken gefordert – das Projekt abzublasen, ist gewerkschaftlicher Selbstmord.

Schon längst ist durch ver.di ein Prozess in Gang gesetzt worden: Gewerkschaften, die in gleichen Bereichen operieren, betrachten sich nicht mehr unbedingt als Konkurrenten. Sie haben begonnen, den gemeinsamen Nenner zu suchen und sind dazu übergegangen, gemeinsame Strategien zu entwickeln – wie es inzwischen in vielen Hamburger ver.di-Wirtschaftszweigen der Fall ist.

Wenn nun das Rad der Geschichte zurückgedreht wird – so sieht es auch Hamburgs ÖTV-Chef Wolfgang Rose – bleibt von der mächtigen ÖTV nur noch ein Torso übrig. Es bleibt daher nur die Hoffnung, dass sich die ÖTV-Hamburg und ÖTV-Mehrheit gegen die Funktionärs-Minderheit – die vornehmlich nach Macht, Posten und Pfründen lechzt – durchsetzen kann und die ver.di-Geburt ohne Komplikationen verläuft.

Kai von Appen

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