Kommentar: Schlechte Verlierer
■ Warum die Bärendienste galliger Nachwuchsdynamiker der GAL schaden
Natürlich kann mensch die Sache rein formal betrachten. Die hochnotpeinliche Organisationspanne, die der GAL bei der Wahl einer neuen Parteichefin unterlaufen ist, müsste demnach rückhaltlos, wie das in solchen Fällen gern genannt wird, aufgeklärt werden.
Das Ergebnis dieses Verfahrens wäre offen, die Auswirkungen aber stünden bereits fest: ein über Monate gelähmter Landesvorstand, eine nur bedingt arbeitsfähige Regierungspartei am Beginn des Bürgerschaftswahlkampfes, ein mit dem Begriff miserabel noch freundlich umschriebenes Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit.
Bezeichnend aber ist, dass gerade diejenigen biestig sind, die seit geraumer Zeit am lautesten nach dem rufen, was sie für eine positive Verkaufe der ach so tollen grünen Politik in Hamburg halten – Bärendienste schlechter Verlierer, denen es an zwei grundlegenden Eigenschaften mangelt: politische Analyse und politischer Instinkt.
Denn bei nüchterner Betrachtungsweise hat die GAL das Klügste gemacht, was sie tun konnte: Sie hat nicht ausgegrenzt, sondern zur Integration gemahnt. Ein Großteil der Stimmen für die Linke Radcke kam von Realos, die Strategie kurzfristigen Scheinerfolgen vorziehen. Selbst um den Preis, der eigenen Spitzenfrau Krista Sager, die sich so vehement gegen Radcke ausgesprochen hatte, öffentlich einen Warnschuss vor den Bug zu verpassen.
Der neue Vorstand spiegelt die gesamte GAL wieder, nicht aber das Zerrbild, von dem gallige Nachwuchsdynamiker ohne Rücksicht auf Verluste träumen.
Sven-Michael Veit
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