Kommentar: Grüne Fehden
■ Warum die GAL sich in absurdem Kleinkrieg selber klein kriegt
Auch wohlmeinende Beobachter vermögen das Dickicht aus Kabale und Hieben kaum noch zu durchschauen, in dem Hamburgs Grüne sich zu verheddern drohen. Erklären können sie es schon gar nicht. Verantworten allerdings muss die GAL das Ränkespiel selbst.
Wie diese aber in ihrem gegenwärtigen Zustand Sympathisanten und potentiellen WählerInnen glaubhaft machen will, dass sie eine ernstzunehmende, regierungsfähige und inhaltlich-programmatisch denkende Partei sei, der nichts so wichtig ist wie das Wohl von Stadtstaat und dessen BewohnerInnen, ist nicht erkennbar.
Ein knappes Jahr vor der Bürgerschaftswahl haben die Häuptlinge verfeindeter grüner Clans nichts Besseres zu tun, als sich in einem absurden Kleinkrieg aufzureiben. Bei der messerscharfen Fehde um Ämter, Posten und Einfluss ist der Streit um ordentliche oder unordent-liche Wahlen als Vorwand gerade gut genug: So sehen politische Armutszeugnisse aus.
Der einzige saubere Ausweg heißt Neuwahl des Vorstands; jede andere vermeintliche Lösung würde den Konflikt nicht entschärfen. Ob das Schiedsgericht Opitz oder Radcke als gewählt betrachtet, ist zweitrangig, weil formal. Zudem wäre jede der beiden dem Verdacht ausgesetzt, nicht wirklich demokratisch legitimiert zu sein. Ein paar unverdrossene Guerilleros finden sich immer, und kaum etwas kann die GAL sich weniger leisten als eine angreifbare Parteispitze.
Also wählt; und dann erklärt den WählerInnen schleunigst, warum sie euch noch wählen sollten. Sven-Michael Veit
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