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KommentarKonsens?

■ Warum Vergewaltigung ein Verbrechen ist. Zu jeder Zeit. An jedem Ort.

Das Thema Vergewaltigung ist nicht neu. Es gibt die Taten, deren Zahl seit Jahren konstant bleibt, es gibt die Opfer, für deren Beratung es eine unterfinanzierte Infrastruktur gibt, es gibt Problembewusstsein bei Politikern, Behörden und auch in der Bevölkerung.

Es gibt aber auch Musiker, die Gewalt gegen Frauen besingen, Medien, die das Bild der allzeit bereiten Frauen reproduzieren, eine Jungensozialisation, die Frustration und schließlich Aggression gegen das andere Geschlecht hervoruft. Sicherlich sollte man nicht simple Kausalketten herstellen. Aber ein gesellschaftlicher Konsens muss her: Sexuelle Gewalt ist abzulehnen, ebenso wie Rassismus und Fremdenhass. Wer Gewalt verherrlicht, handelt fahrlässig und verhöhnt die Opfer.

Wenn Frauen Sexismus in Kunst oder Musik anprangern, werfen Männer ihnen gern Lustfeindlichkeit vor. Auch ist die Grenze zwischen in der Kunst Erlaubtem und Nichterlaubtem mitunter schwer auszumachen.

Umso besser, wenn sich jetzt endlich Männer gegen Vergewaltigung engagieren. Wenn ein Box-Idol wie Witali Klitschko unterschreibt, dass „Vergewaltigung ein Verbrechen ist. Zu jeder Zeit. An jedem Ort.“, dann könnte das selbst die schlimms-ten Machos nachdenklich machen. Wenn namhafte Künstler diese Feststellung unterschreiben, dann müssen sich auch Nicht-Unterzeichnende fragen, was sie davon halten.

Wenn diese gesellschaftliche Norm sich durchsetzt, könnten wir eines Tages vielleicht berichten, dass Vergewaltigung kein altbekanntes, sondern ein altes Problem ist. Kaija Kutter

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