Kommentar: Hahnenkämpfe
■ Warum die Rote Flora nicht mehr als ein politischer Fliegenschiss ist
Warum eigentlich, so mag sich dieser und auch jene gelegentlich fragen, werden manche Dinge immer mal wieder ideologisch überhöht, bis sie kaum mehr zu überblicken sind. Werden mit Symbolen so lange überladen, bis kaum noch zu erkennen ist, was es mal war und was es noch ist.
Sollte das, so mag dieser und auch jene bisweilen argwöhnen, vor allem dem Stolziergehabe roter, schwarzer und bunter Hähne geschuldet sein, die so gern mit den Flügeln schlagen und vornehmlich heiße Luft produzieren? Die Rote Flora ist so ein Ding, das zum Lieblingsspielzeug der Glaubenstreiter jeglicher Couleur taugt. Hinter all dem Pulverdampf jedoch kommt ein politischer Fliegenschiss zum Vorschein.
Es gebe in dieser Stadt, so wird glaubhaft gemunkelt, ein paar Probleme, die zu lösen als verdienstvoll gelten dürfte: Es soll Armut geben, heißt es, und veraltete Schulbücher, von einer Verkehrspolitik auf vier Rädern ist zu hören und von zu wenigen Stätten für Freizeitsport. Die Rote Flora aber, so mag es diesem und auch jener scheinen, gehört zu der Kategorie von Problemen, die zu haben viele Städte froh wären. Zu den Scheinproblemen.
Seit etlichen Jahren lebt Hamburg ganz verträglich mit dieser Bruchbude im Schanzenviertel und ihren InsassInnen. Nichts deutet darauf hin, dass diese das ändern wollten. Und die Stadt auch nicht. Vor der Wahl im September wird es keine Räumung geben, und auch danach nicht. Egal, was dieser oder jene kräht.
Sven-Michael Veit
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