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KommentarAlte Fische

■ Warum transrapide Totengräber sich selbst zu Gesundbetern ernennen

Fischers Dirk fischt alte Fische. Seit eineinhalb Jahren, wahrlich kein Grund zur Trauer, ist der Transrapid zwischen Hamburg und Berlin klinisch tot, Wiederbelebungsversuche sind vergebens. Grotesk mithin, dass sich als Gesundbeter ausgerechnet jene aufspielen, die dem Magnetgleiter aktive Sterbehilfe angedeihen ließen.

Als Staatssekretär im Verkehrsministerium hat Fischer selbst sich kräftig auch noch als Totengräber des Transrapid bewährt. Ein Jahrzehnt verging, ohne dass realistische Finanzierungs- und Betreiberkonzepte entwickelt wurden. Unterm Strich standen immer wieder rote siebenstellige Beträge.

Dass die rot-grüne Bundesregierung umgehend die Notbremse zog, gehört zu den wenigen ihrer Entscheidungen, an denen es rein gar nichts auszusetzen gibt. Da aber war bereits die Bahnstrecke zwischen den beiden Metropolen munter weiter vor sich hin gerottet.

Umso heuchlerischer, wenn sich nun jene zu Chefanklägern aufwerfen, die sich der unterlassenen Hilfeleistung schuldig gemacht haben. Der Bahn vorzuhalten, in wenigen Monaten noch immer nicht den Schaden eines Jahrzehnts repariert zu haben, ist verkehrspolitische Geschichtsklitterung.

Zum Glück für Hamburgs CDU-Chef aber ist es ja gelungen, der subventionswütigen chinesischen Partnerstadt Shang-hai den rasenden Magneten als Flughafen-S-Bahn aufzuschwat-zen. Ein transrapider Beratervertrag im Reich der Mitte wäre doch eine Perspektive nach der vergeigten Wahl. Dort gibt's bekanntlich regen Bedarf an Totengräbern. Sven-Michael Veit

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