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KommentarGegen die Ignoranz

■ Warum die Hamburger Kita-Politik jetzt jede Aufmerksamkeit gebrauchen kann

Man mag darüber höhnen, dass die Hamburger SPD erst dann ein Kita-Gesetz mit Rechtsanspruch und anderen Bonbons vorlegt, wenn sie in der Opposition ist. Wichtig ist diese Initiative trotzdem, denn sie bringt die Kita-Politik ins Gespräch, die gerade jetzt Aufmerksamkeit braucht. Droht doch das von Rot-Grün auf den Weg gebrachte Kita-Card-Sys-tem in falsche Hände zu geraten

Die SPD hatte wenigstens noch bekümmert, wenn bei Kita-Card-Szenarien entweder das Kind aus sozial schwacher Familie oder die Mutter, die nach der Erziehungspause wieder arbeiten möchte, herausfiel - und versprach „massiven Platzausbau“. Die jetzt regierende Herrenriege hat in diese Niederungen der Familienpolitik noch nicht geblickt und gibt das Geld lieber für das Handwerk aus. Dank dieser Ignoranz ist zu befürchten, dass der Kita-Bereich keinen Cent hinzubekommt. Schon der Verzicht auf die versprochene Gebührensenkung für 2002 war dem neuen Senat nicht mal eine Erklärung wert.

Ohne Platzausbau wird es jedoch bei der Vergabe der Kita-Card sehr strenge Kriterien geben müssen. Das Nachsehen werden Mütter in der Familienpause haben. Viele Frauen begeben sich deshalb erst gar nicht da hinein. Dabei hängt von der Vereinbarkeit von Familie und Beruf die Zukunft ab: Länder mit ausreichender Kinderbetreuung und hoher Frauenerwerbsquote haben die höchsten Geburtenraten. Deutschland, Italien und Spanien haben all dies nicht und die wenigsten Geburten. Das predigen Demoskopen seit geraumer Zeit. Auch Konservative dürfen da zuhören. Kaija Kutter

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