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@Dhimitry
Ihre Ethik muss die Gesellschaft aber nicht übernehmen
Man gewinnt bei dem Artikel den Eindruck, dass Kinder nur dann etwas essen, wenn sie die Schule besuchen und dass das Schulessen deswegen die Eltern "extra" kostet.
Also meinetwegen sollen alle Schüler gutes Schulessen völlig kostenlos bekommen, aber nicht mit der Argumentation die in diesem Artikel verwendet wird.
Die kleine Überschrift: "Wenn die Verwaltung etwas verbockt, sollen es die Eltern richten.", könnte man zudem in vielen Fällen umdrehen: "Wenn die Eltern was verbocken, soll es der Staat richten."
Ich würde vorschlagen neben dem Schweinefleisch auch andere Produkte von toten Tieren wegzulassen. Das ist dann nicht nur halal und lecker, sondern auch ethisch einwandfrei.
Zurück zum Thema: Für manche Eltern mögen 60 Euro im Monat für die Schulverpflegung viel sein. Hartz IV EmpfängerInnen sollten da vielleicht entlastet werden. Es muss aber auch bedacht werden, dass alle Familien weniger Ausgaben für Nahrungsmittel zu Hause ausgeben müssen. So relativieren sich die "Zusatzkosten".
Ich wohne in Kiel in allen Kitas gibt es nur noch Essen für die Kinder nach islamischem Gesetzen . Das heißt kein Schweinefleisch mehr und Alles nach HALAL . Ich kanns nicht glauben , was kommt als nächstes . Alle Mädchen müssen Kopftuch tragen...... unfaßbar ! »Ich fürchte nicht die Stärke des Islam, sondern die Schwäche des Abendlandes.« Dieses berühmte Zitat von Peter Scholl-Latour war wohl nie begründeter als in diesen Tagen.
Wer nach Bayern kommt, ist schnell vollständig von Fleisch- und Wurstwaren umgeben – warum nur? Eine Abrechnung mit der bayerischen Gastronomie.
Kommentar zum Schulessen: Arme, arme Eltern
Wenn die Verwaltung etwas verbockt, sollen es die Eltern richten. Das kann nicht sein.
Mhhm, lecker: Richtig gut soll das Essen an Berliner Schulen künftig werden, mit Bio- und Regionalanteil, am besten in jeder Schule selbst frisch gekocht und in ansprechenden Räumen auf die hübsch gedeckten Tische gebracht.
So weit die Theorie. Oder besser: der Wunschtraum. Die Wirklichkeit sieht wie so oft an den Schulen anders aus – wie der Skandal um virenverseuchtes Großcatereressen vor den Herbstferien eindrücklich bewies. Dass Schulsenatorin Sandra Scheeres (SPD) nun ein Konzept präsentiert, um dem Wunschtraum wenigstens bei der Essensqualität näherzukommen, ist löblich. Dass sie dabei entstehende Mehrkosten aber vor allem den Eltern aufzudrücken versucht, ist es weniger.
Es ist schon ein Ding, was Eltern alles richten sollen, wenn Schule und ihre Verwaltung es verbockt haben. Wir sparen Lehrkräfte – wenn Kinder dann nicht mehr mitkommen, sind ihre bildungsfernen Eltern wohl schuld. Wir wollen Ganztagsschule – wenn Kinder da aber auch mittagessen wollen, sollen das mal schön die Eltern zahlen. Dabei haben die Eltern noch Glück, die ihre Kinder an Ganztagsgrundschulen untergebracht bekommen: Denn nur dort wird das Mittagessen überhaupt subventioniert. Für OberschülerInnen oder Kinder an Halbtagsgrundschulen müssen Eltern den vollen Preis zahlen: bald über 60 Euro im Monat.
Das mag ein gerechtfertigter Preis für gutes Mittagessen sein. Gerechtfertigt ist aber nicht, die Kosten für das Essen größtenteils den Eltern aufzubürden. Wer gute Schulen, gut gebildete Kinder will, muss auch die Verantwortung dafür übernehmen und das Nötige dafür bezahlen. Dass die Politik sich dazu immer noch nicht wirklich durchringen kann, lässt erkennen, dass das Thema Bildung noch lange nicht ernst genug genommen wird.
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Alke Wierth
Kolumnistin taz.stadtland
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