Kommentar zu den guten Nachrichten: Vom Wert einer Nachricht
Der Senat wirbt mit seinen Erfolgen, die Opposition punktet, wenn sie das Gegenteil behauptet. Ein bisschen ist es wie in der Talkshow - jeder hat irgendwie recht.
Weihnachten steht vor der Tür, und alles wird gut. Den Eindruck bekommt man dieser Tage häufiger als sonst. Der Senat wirbt mit seinen Erfolgen, die Opposition punktet, wenn sie das Gegenteil behauptet. Ein bisschen ist es wie in der Talkshow - jeder hat irgendwie recht. Das ist nicht einfach für die Medien, die im Schweinsgalopp entscheiden müssen: Ist die Nachricht gut oder schlecht?
Das gilt auch für die vier Geschichten auf dieser Seite. Schulhelfer werden weiter finanziert, Tagesmütter kriegen mehr Geld, und mehr Geburten gibt es auch noch. Toll!
Dabei gibt es es hinter den Geschichten immer noch die Geschichte der Geschichte. Wer hat überhaupt das Geld für Schulhelfer streichen wollen? War es der Senat, der sich damit selbst eine gute Nachricht verschafft hatte - ohne etwas zu verbessern? War Berlin vielleicht lange Zeit so kinderfeindlich, dass es einen Sterbeüberschuss gab?
Es sind diese Geschichten hinter der Geschichte, die auch uns manchmal miesepetrig daherkommen lassen. Wer will sich schon vorwerfen lassen, unkritisch zu sein.
Das gilt umso mehr, wenn es wirklich um eine gute Nachricht geht - und nicht nur um Politik-PR. Soll man nun kommentieren: Gut so? Oder hat sich die Politik mit dem Thema doch zu lange Zeit gelassen? Hätten es nicht auch ein paar Euro mehr sein können? War doch sowieso nur der Druck der öffentlichen Meinung. Wenn man aber auch bei guten Nachrichten die negativen Seiten in den Vordergrund stellt, wird die Unterscheidung noch schwerer - und die Miesepetrigkeit unerträglich.
Gut also, dass bald Weihnachten ist. Alles wird gut, und nächstes Jahr wird alles besser. Wenn nicht - lesen Sie die taz.
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