piwik no script img

Kommentar zu HeizpilzenDie Politik zeigt eine Eselsgeduld

Beherzt eingreifen wollen Politiker oft - nur nicht gegen Heizpilze. Die CO2-Schleudern sind noch immer nicht verboten. Könnte man da nicht die Umweltpolitik gleich komplett einstellen?

Feuer ist seit Wochen das heißeste Thema der Stadt - wenn es um brennende Autos geht. Da regen sich Politiker aller Parteien gern in Rage, schieben sich gegenseitig die Schuld zu, fordern schnelles Handeln - und wissen doch allzu gut, dass sie gegen das unsinnige Autoabfackeln wenig tun können.

Dort aber, wo sie wirklich beherzt eingreifen könnten, kommen sie nicht aus dem Quark. Schon im letzten Winter wurden erhitzte Debatte über den Unsinn von Heizpilzen geführt, die die Gastwirte für Freiluftfanatiker bereithalten, die auch bei Frost noch cool im Freien sitzen wollen - ohne zu frieren. Spätestens da war klar, dass angesichts der globalen Erderwärmung CO2-Schleudern wie die Freiluftfackeln schlichtweg unverantwortbar sind. Nun steht der große Klimagipfel vor der Tür - doch die Heizpilze stehen immer noch vor einigen Cafés.

Schuld hat keineswegs allein die lahme Umweltsenatorin, deren versprochenes Heizpilzverbot weiter auf sich warten lässt. Genauso viel Mitschuld tragen beispielsweise auch Bezirksstadträte von der CDU, die sonst schnell nach Law and Order rufen, mit Heizpilzaufstellern aber eine Eselsgeduld aufbringen.

Selbstverständlich würde selbst ein stadtweites Luftheizverbot mit ausreichender Kontrolle allein nicht die Klimakatastrophe verhindern. Aber wer selbst bei den unsinnigsten CO2-Schleudern ein Auge zudrückt, kann auch gleich jegliche Umweltpolitik komplett einstellen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • N
    nichtraucher

    die taz sollte vielleicht mal anfangen, sich von grüner oppositionspropaganda zu emanzipieren.

  • N
    nichtvermietbar

    .....die auch bei Frost noch cool im Freien sitzen wollen - ohne zu frieren.....Das will keiner, aber alle die rauchen wollen müssen leider bei jeder Wetterlage 'raus gehen. Zum Glück haben die Grünen noch nicht überall das Sagen. So können wenigstens die Hauptstädter noch einigermaßen muggelig im Freien rauchen.....

  • DS
    Dirk Sonntag

    heizpilze ziehen raucher an, die durch ihre produktion sonnenstrahlen abweisender stoffe die klimabilanz ausgleichen - hut ab vor solchen selbstlosen bürgern