Kommentar von Kaija Kutter über DIE noch ZU FINDENDE Sozialsenatorin: Keine Zeit für taktische Spielchen
Seit Monaten ist unklar, wer Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) nachfolgen wird. Hamburg steht vor großen Aufgaben. Tausende Flüchtlinge leben in Zelten, täglich kommen mehr Menschen, die ein Dach über dem Kopf und Integrationshilfe brauchen. Da darf nicht ausgerechnet der Chefposten in der Sozialbehörde vakant sein. Es ist keine Zeit für taktische Geheimhalte-Spielchen.
Es gibt einige, die aufatmen, wenn Scheele seine Zelte abbricht und in den Vorstand der Bundesagentur für Arbeit nach Nürnberg wechselt. Der angeblich beste Mann für diesen Job fremdelte mit dem Sozialressort, gab den Rambo. Er kürzte bei Bauspielplätzen, ließ Förder-Millionen für Arbeitslose ungenutzt und plante gegen den Rat der Fachleute ein geschlossenes Heim für Jugendliche.
Seine Bilanz ist durchwachsen. Zuletzt konnte Scheele mit der Klage gegen das Betreuungsgeld punkten. Und immerhin finanziert er jetzt auch eine Stelle zur Vermeidung geschlossener Unterbringung für Jugendliche. Auf den letzten Metern macht er auch noch seine Hausaufgaben beim Personal des Jugendämter.
Doch wer folgt? Kriegen wir eine engagierte Senatorin, die auf Menschen zugeht, die sich traut mit kritischen Sozialarbeitern über Heime und Jugendhilfe zu reden? Die sogar durchsetzungsstark ist und für ihr Ressort kämpft –oder eine, die tut, was der Bürgermeister sagt? Wir brauchen eine Löwin.
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