Kommentar (vgl. Seite 30): Henning-Wahlverein
■ Die Partei - ein Instrument der Macht
Mitglieder der SPD und besonders engagierte Mitglieder, die sich zu Delegierten haben wählen lassen, leben in dem Glauben, sie würden etwas bewegen mit ihrer Partei. Und Parteitage fassen Beschlüsse in dem Glauben, da würde Politikwesentlich bewegt.
Sicherlich gab es einmal Zeiten, in denen das so war. Seitdem für die SPD das Regieren oder Mit-regieren aber alles ist, ist die Partei daneben nichts – als ein Instrument zur Macht, Steigbügelhalter.
Zu einer selbstbewußten Partei gehören nämlich Repräsentaten, die den Mut haben, neben dem Pragmatismus des Regierungshandelns eigene Positionen zu aufzustellen und dies laut zu verkünden - und die sucht man vergebens. Wenn man in die Bremer SPD hineinschaut, dann fällt eins sofort auf: Ihr wahrer Vorsitzender ist Henning Scherf. Ohne „Henning“oder gar gegen „Henning“läuft absolut nichts. Nicht einmal Meinungsbildungen finden da statt, wenn „die Richtung“zu einer eigenen Parteiposition zu führen droht.
Im Rathaus ist das natürlich bekannt. Daß Parteiapparate instrumentalisiert werden, gehört selbstverständlich dazu, um Macht zu gewinnen und für sich zu erhalten.
Die Partei als Kanzlerwahlverein war einmal ein böses Wort in der SPD. Das ist lange her. Die Partei als „Henning“-Wahlverein ist heute eine Selbstverständlichkeit in Bremen. Und wer dagegen auftritt, hat keine Chance. Kerstin Schneider
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen