Kommentar (vgl. Seite 22): Kultur im Chaos
■ Wie eine nötige Reform vergeigt wird
In nahezu jedem Abschlußbericht über Projekte zur Verwaltungsreform wird ein Grundsatz laut: Die Reform kann nur erfolgreich sein, wenn alle oder möglichst viele Betroffene beteiligt und ihre Ideen einbezogen werden. Gemessen an diesem Grundsatz läßt die „Untersuchung zur nachhaltigen Neuordnung der Kulturförderung in Bremen“, mit der die Unternehmensberatung McKinsey und der Subunternehmer Culturplan beauftragt wurden, schon jetzt nur ein Urteil zu: Sie bleibt erfolglos.
Ein Beamtenzirkel läßt sich von McKinsey und Co Stapel von „Flip-Charts“mit dem Tenor vorlegen, wie in der Kultur gespart werden kann. Offiziell kennt niemand außer diesem Zirkel die sich langsam vervollständigenden Ergebnisse der GutachterInnen. So spricht vieles dafür, daß Sparkommissare die Reform diktieren. Das letzte Indiz: Alle Verlaufsdiagramme in McKinseys Entwurf zum Abschlußbericht münden im Ziel „Kürzung der Zuschüsse“.
Statt tatsächlich neue Perspektiven für den durchaus zu reformierenden Bereich Kulturförderung und -verwaltung zu formulieren, zeichnet sich ein Chaos ab. Politische Strukturen werden im Planspiel einfach über den Haufen geworfen. Und es ist jetzt schon auszurechnen, was der Kulturszene in zwei Monaten blühen kann: Im Haushalt 1998 klafft noch immer eine nicht gedeckte Lücke von über 20 Millionen Mark. Christoph Köster
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