Kommentar (vgl. Seite 22: Wählt Gute!
■ Grüne geben jämmerliche Figur ab
Nicht zu fassen, was sie für eine jämmerliche Figur abgeben. Streiten die Bremer Grünen selbstbewußt für die Ziele, die die Delegierten auf dem Bundesparteitag beschlossen haben? Irgendwie nicht. Kritisieren sie scharf und setzen sich davon ab? Irgendwie nicht. Statt dessen halten siesich lieber an fromme Sprüche der Art: „Wir sind der Welt verpflichtet.“Oder etwa den: „Wir haben ja noch sieben Monate“. Und: „Unsere Wähler, der Mittelstand, ist ohnehin geneigter, genauer hinzuschauen.“
Das ist der selbstgerechte und naive Aufruf: Wir sind die Guten, bitte wählt uns trotzdem.
Die Grünen verlassen sich offenbar darauf, daß ihnen die Stammwähler auch diesmal treu sind. Doch die besten Ideen nützen nichts, wenn man sie nicht verkaufen kann. Eigentlich sind die Grünen inzwischen in fünf Landesregierungen vertreten und über die Schwelle, nur das Gute zu wollen und nichts durchzusetzen, längst hinaus. Jetzt haben die Grünen einen Rückschritt gemacht. Sie haben damit nicht mehr verdient als die Rolle einer kleinen, sympathisch-chaotischen Oppositionspartei. Die Beteiligung an der Landesregierung in Sachsen-Anhalt wird der erste Preis sein. Und das ist deshalb so bedauerlich, weil damit auch die wichtigen umweltpolitischen Ziele unter die Räder kommen.
Kerstin Schneider
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