Kommentar verrostete Atommüllfässer: Aus den Augen, aus dem Sinn
Der laxe Umgang der Betreiberfirma Vattenfall mit den Atommüllfässern und seine schlechte Informationspolitik sind verblüffend.
B eim Thema „Lagerung von Atommüll“ überrascht nichts mehr. Wieder einmal sind durchgerostete Fässer mit schwach- und mittelradioaktivem Müll gefunden worden – diesmal allerdings nicht tief drunten in einem Bergwerk, sondern sozusagen im Keller des Atomkraftwerks Brunsbüttel. Verblüffend ist dabei der laxe Umgang des AKW-Betreibers Vattenfall mit den Abfällen und die schlechte Informationspolitik der Firma.
Offenbar haben die Fässer in den Brunsbütteler Kavernen jahrzehntelang vor sich hin gegammelt, ohne dass einer drauf schaute. Angesichts des Aufwandes, der bei der „Endlagerung“ betrieben werden soll, ist das erstaunlich: Die Gussbehälter, in die der Müll umgefüllt werden soll, haben 15 Zentimeter dicke Stahlwände, sie sind feuerfest und fallsicher. Dagegen wurden manche Fässer in Brunsbüttel nur noch durch ihren Inhalt zusammengehalten.
Es lässt sich einwenden, dass das anscheinend gereicht hat und dass der Müll jetzt sicher verpackt wird. Auch wissen diejenigen, die ihn umfüllen müssen, womit sie es zu tun haben.
Doch selbst dann bleibt das Verhalten von Vattenfall unbegreiflich. Bei all den Informationspannen der Vergangenheit und bei dem großen Misstrauen der Öffentlichkeit gegenüber allem, was mit Atom zu tun hat, hätte der Konzern die Aufsicht von sich aus informieren müssen. Vattenfall lernt einfach nicht dazu.
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