Kommentar über den Stopp der Elbvertiefung: Verständigung jetzt!
Hamburgs Senat, die Hafenwirtschaft und der Bund müssen den Kompromiss mit den Umweltverbänden suchen.
D er Richterspruch aus Leipzig ist weise. Er ist ein Warnschuss vor den Bug derer, die sich an Riesenschiffen und phantasievoll prognostizierten Containerumschlagszahlen berauschen. Er ist zugleich eine Mahnung zu mehr Diskurs zwischen Befürwortern und Gegnern des Projekts. Deshalb bietet er in seinen ökologischen und ökonomischen Konsequenzen Chancen zu einer außergerichtlichen Verständigung.
Keine der Seiten kann sich sicher sein, in der Hauptsache zu gewinnen. Und von einem strahlenden Sieg darf nicht einmal mehr geträumt werden. Am wahrscheinlichsten ist, dass Leipzig die Elbvertiefung nur mit hohen ökologischen Hürden genehmigen wird. Darauf sollten sich die Streitparteien jetzt schon einstellen.
Hamburgs Senat, die Hafenwirtschaft und der Bund müssen den Kompromiss mit den Umweltverbänden suchen. Gemeinsam und vorurteilslos müssen Konzepte zum Naturausgleich und zur Kooperation mit Bremerhaven, Wilhelmshaven und den kleinen Häfen an der Unterelbe entworfen werden.
Dass sich Hamburgs Hafen entwickeln kann, ist nötig. Aber diese Entwicklung kann nicht durchgedrückt werden gegen die Belange von Umwelt- und Klimaschutz – und gegen die Interessen Betroffener. Die Ära der Plattmacher ist vorbei.
Für Kläger wie Beklagte steht viel auf dem Spiel – und für den Fluss sowieso.
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