Kommentar über Kürzungs-Drohung: Senator im Lernprozess

Der Sozialsenator geht zu grob mit der Kinder- und Jugendhilfe um. Mit Kürzungs-Drohungen erreicht er keinen konstruktiven Dialog. Das erkennen selbst seine Parteigenossen.

Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil. Nach diesem Motto verfährt SPD-Sozialsenator Detlef Scheele beim Umgang mit der Kinder- und Jugendhilfe. Erst werden mit einer Kürzungsdrohung alle Beteiligten aufgeschreckt, dann noch düstere Szenarien ventiliert. Es obliegt den Bezirkspolitikern, den Schaden zu begrenzen.

Wer konstruktiv über Veränderung in den Dialog treten möchte, sollte bei der Jugendhilfe behutsamer vorgehen. Die angekündigte Kürzung von 3,5 Millionen Euro für offene Angebote der Kinder, Jugend und Familienförderung ist nicht alternativlos. Das erkennen selbst Scheeles Parteigenossen.

Also, besser zurück auf Los: Der Senator sollte den Kürzungsplan zurücknehmen. Dann kann er immer noch den angekündigten Sozialatlas erstellen und besprechen, welche Angebote Kinder und Jugendliche angesichts des Ganztagsausbaus brauchen. Sicher gibt es hier Änderungsbedarf. Wenn die Kinder bis nachmittags in der Schule sind, sollten Jugendclubs die Öffnungszeiten in den Abend und zum Wochenende hin verschieben.

Aber die inhaltliche Bedeutung der offenen Kinder- und Jugendarbeit, auch als Gegenpol zur leistungsbetonten Schule, fällt durch den Ganztagsschulausbau nicht weg.

Das wird die Spitze der Sozialbehörde vielleicht noch verstehen.

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Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.

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