Kommentar (siehe auch S. 22): Ein Willi kann alles
■ Senat komplett – aber sachkompetent?
Die Namensliste des neuen Senats ist zwar noch nicht offiziell, aber als geheim kann man sie auch nicht bezeichnen. Wenn sich heute bestätigt, was gestern an Namen kursierte, bestätigt sich eine alte Weisheit: Politiker können irgendwie alles, auch Politikerinnen.
Ein erfolgreicher Fußball-Manager verfügt sicherlich über erstaunliche Qualitäten; ob Willi Lemke allerdings von Bildung und Wissenschaftspolitik etwas versteht, scheint niemand gefragt zu haben. Tine Wischer hat vor vier Jahren einmal gesagt, als ihr Name für irgendwas gehandelt wurde, sie wollte gern Senatorin sein auf einem Feld, in das sie sich eingearbeitet hat, das der Umweltpolitik. „Bau“ hätte sie damals strikt abgelehnt.
Bernt Schulte ist der langjährige bildungspolitische Experte der CDU. Nun hat er sich im Bauressort einigermaßen eingearbeitet – Grund genug, ihn zur Innenbehörde zu schicken. Für jeden Sparkassen-Filialleiter wird mehr Fachkompetenz und spezifische Qualifikation verlangt als für die Senatoren-Posten, die ja im Grunde bremische Stadt-Dezernenten sind.
Diese Verfahrensweise muß offenbar damit kompensiert werden, daß die Vielzahl der – kompetenten – Verwaltungsleiter bleibt. Der Spareffekt des Siebener-Senats ist Augenwischerei, wenn es darunter in Wahrheit 14 Ressorts mit ihrer Verwaltungsspitze gibt.
Klaus Wolschner
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