Kommentar (siehe Seite 22): Wäre Voscherau hier...
■ SPD lud Stadtplanungs-Kritiker ein
In Bremen gibt es seit Monaten eine lebendige Stadtplanungsdiskussion, zu der immer die Architekten, Bauunternehmer, Stadtplaner und Politiker verschiedener Parteien kommen. Über viele Fragen wird dabei immer wieder Konsens deutlich. Gestern hatte die SPD-Fraktion eingeladen. Es ging um die Hafenreviere rechts der Weser zwischen City und Gröpelingen. Henning Voscherau, Hamburger Ex-Bürgermeister, hielt eine glänzende Rede über Stadtplanung fürs 21. Jahrhundert, er unterzog die phantasielose bremische Hafenpolitik einer vernichtenden Kritik, und er bekam von der Versammlung der Fachleute dafür sogar „Szenenapplaus“. Förmlich lag der Satz in der Luft: Wenn der doch in Bremen ...
Es war fast typisch, daß der Immobilien-Vertreter Michael Bongartz gestern an die Zeit des (grünen) Stadtplanungssenators Fücks erinnerte, auch der CDU-Staatsrätin Ursula Luther sprach Voscherau aus der Seele. Allein: Die derzeitigen Entscheidungsträger in der Bremer großen Koalition regieren unbeeindruckt. Der CDU-Bausenator lud zu interessanten Diskussionen ein, doch seine Fraktion entscheidet gegen ihn. Auf der Veranstaltung der SPD-Fraktion gestern mußte SPD-Häfensenator Uwe Beckmeyer sich durch die freundliche Blume von Voscherau sagen lassen, sein Amt sei ein Bremsklotz für eine zukunftsweisende Stadtplanung. Aber was kratzt das die bräsig-breite Macht einer großen Koalition? Klaus Wolschner
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