Kommentar neuer Kurs der GAL: Grün ist alle Therapie
Der GAL-Parteitag am 29. Oktober muss beantworten: Wer sind Hamburgs Grüne, wofür stehen sie, wie sieht ihr Kurs aus, was wollen sie erreichen?
D ie nehmen das richtig ernst, die Grünen. Da veranstalten sie seit einem halben Jahr eine Aufarbeitung - nur ist nicht ganz klar, was sie bewältigen wollen. Den Beginn der schwarz-grünen Koalition? Deren Ende? Ihre Emanzipation von der SPD - oder den Widerruf eben dieses Prozesses? Ihre inneren Befindlichkeiten wegen der zum Teil durchaus rüden Umgangsformen untereinander? Oder alles zusammen? Fragen, die in einer Selbsthilfegruppe gut aufgehoben wären.
Wer Therapie braucht, soll sie auch erhalten. Die Nabelschau aber, welche Hamburgs Grüne betreiben, nährt den Verdacht, hier würden Symptome kuriert. Und damit sollte langsam Schluss sein.
Unterstellen wir einmal, auch in der GAL sind Politik-Profis am Werk. Die haben, ganz prosaisch, Ergebnisse zu liefern. Dafür werden sie gewählt oder eben auch nicht. Und letzteres ist das vordringliche Problem der GAL: Debatte ist notwendig, aber sie darf kein Selbstzweck sein. Sondern zielorientiert.
Mithin lautet die einzige wichtige Frage: Wohin des grünen Wegs? Auf dem Parteitag am 29. Oktober muss das unzweideutig beantwortet werden. Wer sind Hamburgs Grüne, wofür stehen sie, wie sieht ihr Kurs aus, was wollen sie erreichen?
In zwei Jahren ist Bundestagswahl. Eine Partei, die gestalten will, muss dann Antworten formuliert haben. Spätestens dann.
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