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Kommentar losgetretene DebattenDas Sommerloch-Theater

Kommentar von Kai von Appen

In der nachrichtenfreien Zeit bieten sogar seriöse Sender Geltungssüchtigen eine Plattform.

E s ist Sommerloch. Also eine nachrichtenfreie Zeit. Und da bieten sogar eigentlich seriöse Sender wie die NDR Hamburg Welle 90,3 Geltungssüchtigen eine Plattform, den letzten Unsinn zu verbreiten. Da merkt plötzlich ein Klausmartin Kretschmer, dass er seit zehn Jahren eine Immobilie besitzt. Obwohl dessen Nutzer nicht einmal mit ihm reden, kommt er auf die Schnapsidee, eine Zukunftswerkstatt zu wollen, um eine Perspektive für das Gebäude am Schulterblatt auszuloten. Das können die Nutzer alleine, das beweisen seit bereits 20 Jahren. Und das wissen auch die BewohnerInnen im Schanzenviertel.

Und die leidige Debatte um das nicht angemeldete und autonom organisierte Schanzenfest darf auch nicht fehlen. Der polizeilichen Notstand wird vom Personalratsvorsitzenden der Polizei, Freddi Lohse, vorhergesagt, wenn Schanzenfest und Alstervergnügen parallel stattfinden - natürlich gleich verbunden mit der Forderung, das Schanzenfest am besten zu verlegen und gleich zu verbieten. Wohlwissend, dass die möglichen Krawalle nach dem Fest nichts mit dem Fest zu tun haben und neuerdings losgelöst von jeglichen Festivitäten stattfinden können. Die Problematik des polizeilichen Notstandes ist jedoch einfacher zu lösen. Einfach das Alstervergnügen verlegen. Dort gibt es einen Anmelder, beim Schanzenfest nicht.

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Hamburg-Redakteur
Jahrgang 1956, Seit 1983 bei der taz – zuerst bei der taz.hamburg und jetzt bei der taz.nord in Hamburg. Ressorts: Polizei, Justiz, Betrieb und Gewerkschaft. Schwerpunkte: Repression, progressive Bewegungen und Widerstand gegen Gentrifizierung
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1 Kommentar

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  • A
    anwohner

    > Das können die Nutzer alleine, das beweisen

    > seit bereits 20 Jahren. Und das wissen auch

    > die BewohnerInnen im Schanzenviertel.

     

    Von wem hat Herr v. A. diese Information?

    Floranutzer und Anwohner entfremden sich von Jahr zu Jahr mehr. Vielen von uns (den Anwohnern) sind neben bezahlbaren Mieten auch eine menschenfreundliche Umgebung mit Kinderbetreuungseinrichtungen, Kulturangeboten, Geschäften und (ja!) auch Banken wichtig. Dagegen sind die antidemokratischen Klassenkampfflauseln der Floraaktivistinen meinen Nachbarn und mir reichlich fremd.

     

    Nicht ein paar letzte Mohikaner des antikapitalistischen Widerstandes, sondern wir die Anwohner des Viertels wollen demokratisch über die künftige Nutzung der Flora entscheiden!