Kommentar leckgeschlagene Asse: Rückholung problematisch

Will man den Müll aus der Grube bergen, muss das schnell geschehen: Jeder Tag des Zuwartens macht diese Aufgabe schwieriger und aufwändiger.

Die stark strahlende Lauge vor einer Lagerkammer für Atommüll ist ein schlechtes Zeichen. Sie ist ein Indiz dafür, dass die Müllfässer in der Asse in großem Umfang leckgeschlagen sind. Will man den Müll aus der Grube bergen, muss das schnell geschehen: Jeder Tag des Zuwartens macht diese Aufgabe schwieriger und aufwändiger.

Welche Gefahr von dem strahlenden Sickerwasser ausgeht, ist derzeit schwer einzuschätzen. Bekannt ist nur das Maß des radioaktiven Zerfalls: 240.000 Atome pro Sekunde - Becquerel - in einem Liter Sickerwasser. In dem Katastrophengebiet von Tschernobyl gelten Orte mit 500.000 Becquerel pro Quadratmeter als besonders stark belastet. Der Grenzwert für Lebensmittel liegt bei 600 Becquerel. In einer solchen Brühe stehend zu arbeiten, wird die Bergung der Fässer nicht gerade erleichtern.

Die Rückschlüsse auf die Fässer, die das Sickerwasser nahe legt, sind nicht ermutigend. Offenbar ist ein erklecklicher Teil korrodiert - kein Wunder angesichts der Bilder, auf denen zu sehen ist, wie sie von einem Radlader einfach in die Grube gekippt wurden.

Wie sollen Arbeiter umgehen mit maroden Fässern, bei denen obendrein unklar ist, was drin steckt? Wer garantiert, dass bei der Rückholung der Fässer nicht auf einen Schlag mehr Radioaktivität in die Biosphäre gelangt als in fünf Jahrzehnten deutscher Atomenergienutzung? Die radioaktive Suppe legt nahe, den Müll da zu lassen, wo er ist.

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