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Wenn es einen Politiker gibt, der es schafft das ganze mediale Getöse abzudrehen dann ja wohl Merkel.
Die grundsätzlichen Differenzen bleiben bestehen und weiter verhandelt wird ja auch. Wenn jetzt nicht jeden Tag Wasserstandsmeldungen und Nebenschaukriegsplätze von Schäuble und Valufuckit diskutiert werden ist schon viel gewonnen.
Merkel müßte eigentlich die Griechen um Verzeihung bitten - auf Knien, wie damals Brandt. Aber nein, diese Größe hat eine Merkel nicht. Woher auch?
@Friedrich Zoller Ja, aber nicht "die Griechen", sondern "alte griechische Nazi-Opfer". Aber griechische Regierungen? Etwa so: "Verzeihen Sie bitte, dass EU-Hilfsgelder Sie abgehalten haben und Ihre Amtsvorgänger, von Ihren Staatsbürgern Steuern einzutreiben. Verzeihung!" ??
vgl. http://www.taz.de/...bb_message_3246257
@mansky Warum nicht? Ein wenig Demut würde Merkel nicht schaden - und Gauck ebensowenig.
Ja, machen wir Schluß mit unserer Aufgeregtheit.
Die griechische Regierung arbeitet hart an der Lösung.
Schon zu erkennen daran, daß der griechische Ministerpräsident seit Monaten immer die gleiche Hose, das gleiche weiße Hemd, den selben Mantel trägt. Selbst für den Griff in den Kleiderschrank nach einer Krawatte -für einen offiziellen Empfang in Berlin- reicht die Zeit nicht.
Wenigstens das immer gleiche Lächeln, oder ist es Grinsen, reicht es.
Nehmen wir also die Faust aus der Tasche und reichen den Linken die Rechte.
Was für eine Unverschämtheit! Da trägt dieser griechische, ungewaschene Bengel keien Krawatte! Der Untergang des Abendlandes!
Mich erinnert das an etwas:
Vor der 8. Großen Strafkammer des Kriminalgerichts Berlin-Moabit erhob sich der angeklagte Kommunarde Fritz Teufel zunächst nicht vor dem Richter, Erst nach einigem Zureden überwand er sich: "Na ja, wenn"s der Wahrheitsfindung dient."
Schluss mit dem Griechen-Bashin?
Von wegen.
Jetzt muss mal wieder die Kleiderordnung herhalten.
Haben Sie eigentlich immer noch nicht wahrgenommen, dass sich die jungen Wilden ganz bewusst auch im Dresscode vom politischen Establishment unterscheiden wollen?
"Es muss endlich Schluss sein mit dem hämischen Griechenbashing."
Richtig.
Und wenn man sich nun noch die Mühe macht, die Deutschen (als da bspw. wären: Schäuble für die Politiker, Rolf-Dieter Krause für den Journalismus) aus dem Kakophonie-Ensemble rauszufischen, bleiben nicht viele übrig...
Merkel hat noch nie eine frage beantwortet.warum sollte sie gerade in der greece frage damit anfangen? Bis heute hat sie es geschafft das vok einzulullen.brot und spiele um es ruhig zu halten.und sie ist expertin darin abzuwarten. Bis ander laender was unternehmen um dannach auf den zug aufzuspringen ......sich ins Rampenlicht zu quellen damit alle glauben sie ist die macherin.
Vielleicht sollten wir einmal mit diesen lächerlichen Ablenkungsmanövern und dem naiven Geplaudere über die Griechenlandkrise aufhören.
Zwischen Griechenland und Deutschland geht es nicht um Lariafari sondern um knallharte ökonomische Fragen.
Oder einfacher, es geht ums Geld.
Also stellen wir einfach einmal die Frage, die wir jedem Normalbürger stellen würden, dem wir Geld leihen: Wir er das Geld zurückzahlen? Kann er es denn jemals? Denkt er überhaupt daran?
Alles andere ist nur Boulevardjournalismus, der nun wirklich niemandem weiterhilft.
Erst recht nicht den Griechen oder sind die durch über 10 Jahre Rettungspolitik wirklich glücklicher geworden?
Der Wolf und die sieben Geißlein...
Kaum frißt der Wolf Merker ein bissl Kreide, schon glauben einige an einen Paradigmenwechsel in der deutschen Politik.
Manchmal sind offensichtlich auch Journalisten gnadenlos Naiv!
@sputnik1969 Das ist doch ein Kommentar. Hr. Beucker fordert, empfiehlt und geht auf die Lage ein. Topartikel, finde ich.
Alle wissen es, keiner will es aussprechen:
Eine Währungsunion ohne Fiskalunion ist zum Scheitern verurteilt.
So wie ich das sehe haben wir die Wahl uns entweder zum europäischen Staat zu bekennen und diesen auch real aufzubauen oder zurück in Kleinstaaterei und Nationaldenken zu verfallen. Halbe Sachen können langfristig nicht funktionieren.
Griechenbashing? Was ist mit dem griechischen Deutschenbashing, das dem angeblichen Griechenbashing vorherging? Nationalchauvinistische deutsche Herablassung? Was ist mit der nationalchauvinistischen griechischen Herablassung, die dem vorherging?
Und im Übrigen: Der Freiraum der demokratisch legitimierten griechischen Regierung wird nicht von Deutschland bestimmt, sondern von Absprachen und von Verträgen, mit denen frühere, genauso demokratisch legitimierte griechische Regierungen Griechenland gebunden haben. Verträge orientieren sich glücklicherweise nicht automatisch an Legislaturperioden.
Beim Autor, scheint es, ist wie in weiten Teilen der Linken momentan, die Sehnsucht nach der spät, aber nicht zu spät nahenden antikapitalistischen Weltrevolution Vater der Gedanken. Heute Syriza, morgen Podemos, übermorgen ...
Da kann sich schon mal die Sicht verengen.
"Griechenbashing? Was ist mit dem griechischen Deutschenbashing, das dem angeblichen Griechenbashing vorherging? Nationalchauvinistische deutsche Herablassung? Was ist mit der nationalchauvinistischen griechischen Herablassung, die dem vorherging?"
Mal abgesehen davon, dass ihre 'Argumentation' schwer an Kindergarten erinnert ("Der hat aber angefangen"), hat Tsipras ja auch gesagt, dass Stereotypen auf beiden Seiten abgebaut werden müssen.
@628 (Profil gelöscht) Ich sprach nicht von Tsipras, sondern vom Autor dieses Kommentars.
Israels Kriegsführung ist eine Katastrophe. Um die Gewaltspirale zu brechen, sollte die internationale Staatengemeinschaft Gaza übernehmen.
Kommentar deutsch-griechischer Gipfel: Schluss mit dem Griechenbashing
Mit dem Empfang von Alexis Tsipras hat Merkel einen erfreulichen Kontrapunkt zu der Kakophonie der letzten Wochen gesetzt. Doch das reicht nicht.
Es geht nicht nur um atmosphärische Fragen: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) empfängt den griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras. Bild: dpa
Die Bilder sind die Botschaft. Der Antrittsbesuch von Alexis Tsipras bei Angela Merkel am Montag in Berlin hat zwar keine greifbaren Ergebnisse zur Lösung der ökonomischen und sozialen Krise in Griechenland gebracht. Aber wichtig war er trotzdem. „Wir müssen uns besser verstehen“, hat Tsipras bei seinem Zusammentreffen mit Merkel gesagt. Es gebe „keinen anderen Weg als den des Dialogs, um bestehende Schwierigkeiten zu überwinden“. Da hat er recht – und offenkundig hat das inzwischen auch Merkel begriffen.
Mit ihrem Empfang des griechischen Ministerpräsidenten hat die Bundeskanzlerin ein Zeichen an die deutsche Öffentlichkeit gesendet: Es muss endlich Schluss sein mit dem hämischen Griechenbashing. Damit hat sie einen erfreulichen Kontrapunkt zu der unerträglichen Kakophonie gesetzt, die seit dem Wahlsieg von Syriza Anfang des Jahres immer weiter angeschwollen ist.
Es war die Fresse des hässlichen Deutschen, die sich da in den vergangenen Wochen und Monaten gerade in den Reihen der Union, aber auch bei so manchem SPD-Politiker gezeigt hat. Mit welcher nationalchauvinistischen Herablassung und Empathielosigkeit über die Menschen in Griechenland gesprochen wurde, von denen viele derzeit aufgrund der von der EU verordneten katastrophalen Austeritätspolitik im Elend leben müssen, das erinnerte an längst überwunden geglaubte Zeiten.
Es ist höchste Zeit, dass hier eine andere Tonlage angeschlagen wird. Wer für die europäische Idee eintritt, muss bereit sein, spaltende Feindbilder abzubauen und Stereotype zu überwinden. „Weder sind die Griechen Faulenzer, noch sind die Deutschen Schuld an den Übeln und den Missständen in Griechenland“, warb Tsipras dafür eindringlich. Allerdings reicht das alleine noch nicht. Denn so wichtig sie sind: Es geht nicht nur um atmosphärische Fragen.
Sondern vielmehr um eine Grundsatzfrage: Welcher Spielraum wird einer demokratisch legitimierten Regierung gelassen, ihren Wählerauftrag zu erfüllen? Er habe schon vor einiger Zeit Tsipras prognostiziert, entweder zu scheitern oder das Gegenteil seiner Wahlversprechen umsetzen zu müssen, hat unlängst Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble gesagt. Falls die Bundesregierung weiterhin auf die Unterwerfung der griechischen Regierung setzt, nimmt sie damit nicht nur die weitere Verelendung in Griechenland billigend in Kauf, sie gefährdet auch das europäische Projekt.
Ob Angela Merkel auch hier endlich eine Kurskorrektur vornimmt, ist nach ihrem Treffen mit Tsipras noch nicht erkennbar. Aber auch diese Frage wird sie schnell beantworten müssen.
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Schwerpunkt Angela Merkel
Kommentar von
Pascal Beucker
Inlandsredakteur
Jahrgang 1966. Arbeitet seit 2014 als Redakteur im Inlandsressort und gehört dem Parlamentsbüro der taz an. Zuvor fünfzehn Jahre taz-Korrespondent in Nordrhein-Westfalen. Mehrere Buchveröffentlichungen (u.a. „Endstation Rücktritt!? Warum deutsche Politiker einpacken“, Bouvier Verlag, 2011). Seit 2018 im Vorstand der taz-Genossenschaft.
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