Kommentar arktischer Klimaschutz: Input begrenzen
Wo ist der Staat, der freiwillig auf die Ausbeutung seiner Reichtümer verzichtet?
Gute Nachrichten für Klimaretter. Die Arktis-Anrainer machen sich Sorgen um das Klima. Auf der Klimakonferenz in Kopenhagen werde man deutlich machen, dass keine Zeit verloren werden dürfe. Sicher werden sie dann auch erklären, darauf zu verzichten, die Lager von fossilen Brennstoffen, die nun in der schmelzenden Arktis zugänglich werden, auszubeuten.
Wie bitte? Nein, so weit geht das Engagement dann doch nicht. Wer könnte das auch von Russland verlangen, das nur neue Kunden für seine Öl- und Gasvorräte im Sinn hat. Oder von Kanada, einem ausgewiesenen Saboteur in Sachen Klimaabkommen. Oder von Norwegen, das den Mund vollnimmt, die Bohrtürme aber immer weiter nach Norden schiebt und sich dieser Tage diebisch freute, von der UN ein weiteres arktisches Gebiet zu seinen Hoheitsgewässern zugeschlagen bekommen zu haben.
Die EU vielleicht? Wohl kaum, zum einen haben die Arktis-Anrainer ihr einen Beobachterstatus im Arktischen Rat versagt, weil sie Einwände aus Brüssel nicht schätzen. Und zum andern: Wenn die Naturressourcen keine großen, runden und traurigen Robbenaugen oder den Symbolwert von Walen haben, geht es auch der EU nur darum, sich selbst ein Stück vom Kuchen zu sichern.
Wie wäre es mit mehr Souveränität für die indigenen Völker? Eine zweifelhafte Lösung. Auch bei den Inuit scheint sich die Fraktion wachsendes Gehör zu verschaffen, die wenigstens am Öl- und Gasreichtum teilhaben will, wenn ihnen schon ihre bisherige Lebensgrundlage davonschmilzt.
Klimaschutz ernst genommen - dann müsste dieser Brennstoff im Boden bleiben. Doch wo ist der Staat, der freiwillig auf die Ausbeutung seiner Reichtümer verzichtet? Internationale Klimaabkommen, die erst bei der Begrenzung der Emissionen ansetzen, sind da nicht mehr ausreichend. Das Wichtigste ist: Der Input muss begrenzt werden.
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