Kommentar: Wohnungabaupolitik der SPD: Kein Selbstzweck
Die SPD muss in ihrer Wohnungbaupolitik Farbe bekennen und sich für bezahlbare Mieten einsetzen. Das Argument, mehr Wohnungen zu bauen, reicht nicht.
W ohnungsbau ist kein Selbstzweck. Auch wenn die SPD gebetsmühlenartig beteuert, dass sie mehr und vor allem bezahlbare Wohnungen bauen will, hat sich in ihren Reihen wohl noch nicht rumgesprochen, wie das geht. Ermöglicht man, wie in der Breite Straße, ein Neubau-Projekt, statt den Altbau zu erhalten, schafft man nicht nur teurere Wohnungen. Man fördert auch die Mietpreisspirale nach oben.
Dass nun Bezirkspolitiker das Neubauvorhaben in Altona forcieren, ist auch noch aus einem weiteren Grund das falsche Signal. Wenn die seit mehr als anderthalb Jahren entmieteten Häuser jetzt einem Neubau weichen, ist das eine Einladung für Wohnungsspekulanten. Denn das Beispiel zeigt Eigentümern, die ihre Wohnungen leer stehen lassen, dass sie nicht viel zu befürchten haben – und dass sie mit dieser Strategie durchkommen, weil das Vorgehen politisch unterstützt wird.
Die SPD macht es sich leicht, wenn sie nur von mehr Wohnungen spricht. Dabei sollte sie beweisen, dass sie sich für diejenigen einsetzt, denen das Versprechen auf bezahlbare Wohnungen galt. Auch wenn man Wohnungsbau forciert, kommt man nicht umhin, zu bekennen, für wen man Politik macht. Hier sind es die Eigentümer, die daran verdienen, und Mieter, die sich 14,50 Euro pro Quadratmeter kalt leisten können.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links