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Kommentar Wahl FrankfreichDer „Sozialist“ ist da

Rudolf Balmer
Kommentar von Rudolf Balmer

Hinter Francois Hollandes jovialen und geselligen Art verbirgt sich ein Mann, der genau weiß, was er will. Sonst wäre er nicht Präsident geworden.

And the winner is: Der „Sozialist“. Bild: reuters

D er Wahlsieg von François Hollande ist vor allem die persönliche Niederlage von Nicolas Sarkozy. Selten in der französischen Geschichte war Ablehnung so wahlentscheidend. „Tout sauf Sarkozy“, alles bloß nicht Sarkozy – das war das Ziel der Mehrheit der französischen Wähler.

Verwundern kann das niemanden. Sarkozy hat seine eigene Person so penetrant in den Mittelpunkt gestellt, dass viele Wähler nun allergisch auf seine Person reagieren. Natürlich wird Sarkozy geltend machen, seine Abwahl sei nicht seinem Versagen zuzuschreiben, denn sein wichtigster Gegner sei ja nicht François Hollande gewesen, sondern die Krise. Und genau diese hat der Expräsident skrupellos instrumentalisiert.

Sarkozy hat nicht nur den Sympathisanten von Marine Le Pen, sondern auch seinen eigenen Wählern das Gefühl vermittelt, dass er ihre Ressentiments gegen Ausländer und Muslime teile. Die letzten Grenzlinien zwischen bürgerlicher Rechten und Rechtsextremismus haben sich dabei immer mehr verwischt.

taz
Rudolf Balmer

ist Frankreich-Korrespondent der taz.

François Hollande hat in seiner Kampagne immerhin gezeigt, dass er diesem Gegner rhetorisch gewachsen war. Ob er aber mehr als eine Verlegenheitslösung für den Wechsel ist, muss er erst noch beweisen. „Antisarkozysmus“ ist vielleicht ein Argument für Wahlen, aber kein Programm. Sein Hauptversprechen, Sarkozy von der Macht zu entfernen, aber hat er gehalten.

Zudem hat er mit seiner Wahlkampagne und seiner Forderung nach einem Wachstumspakt in der EU einiges in Bewegung gebracht. Der neue Präsident ist nicht weniger als sein Vorgänger von der Bedeutung und Größe Frankreichs überzeugt.

Doch sein „Sozialismus“ ist eine Alternative zum dominierenden Wirtschaftsliberalismus. Von Hollande darf in Zukunft Angela Merkel weniger Küsschen erwarten als von Sarkozy. Hinter seiner jovialen und geselligen Art verbirgt sich ein Mann, der genau weiß, was er will. Sonst wäre er nicht Präsident geworden.

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Rudolf Balmer
Auslandskorrespondent Frankreich
Frankreich-Korrespondent der taz seit 2009, schreibt aus Paris über Politik, Wirtschaft, Umweltfragen und Gesellschaft. Gelegentlich auch für „Die Presse“ (Wien) und die „Neue Zürcher Zeitung“.
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9 Kommentare

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  • MA
    Monsier Achie

    @Unbequemer:Sowas nennt man dumm schwetzen. Sie bablen vor sich her. Es kommt nur mist raus, wenn der Hausmeister Mund aufmacht. Sie wissen noch nicht mal, was sozialismus ist. Auf Anspielung auf Schröder bzw. SPD vergleichen Sie Monsieur Hollande mit Schröder. Schröder war ein neoliberal wie Westerwelle und SPD hat mit Sozialismus überhaupt nicht zu tun. Ich mus Ihnen an einem Punkt halbsweg recht geben. Steinbrück von SPD hat viel sehr viel Geld ausgegeben aber nicht für normale Bürger sondern um die Abzoker zu retten. Frau Merkel und ihr clan waren auch dabei. Können Sie mir sagen, wie sie es erwirtschaftet haben. Dumme deutschen zahlen ja heute noch. Ende ist noch nicht zu sehen. Die sind ja Zahlmeister. Seit wann nennt man denn Volksvermögen zu pflündern als Erwirtschaften.

    Wirtschaft ist da den Menschen zu bedienen nicht umgekehrt. Ich hoffe, dass Monsieur Hollande wirklich das umsetzt, was er wirklich denkt. Es kann auch sein, dass er den Menschen enttäuscht wir der Obama aus USA.

  • N
    Nordwind

    Tja, Frau Merkel-Brüning jetzt beginnt das Pfeifen im Walde.

  • S
    steffen

    Hollande wird alles das machen was in Deutschland unter ROT/Grün möglich wurde, was sich ein konservative Regierung nie getraut hätte.

    Liebe Franzosen da wird einiges auf EUCH zukommen !

  • H
    Heidi

    Mehr als die Behauptung, dass Hollande wisse, was er wolle, steht hier leider nicht. Es hätte mich doch sehr interessiert, was er wirklich will und wie er es erreichen möchte.

    Möglicherweise weiss das niemand? Was schreiben denn die franz. Zeitungen darüber?

  • R
    rblek

    "... Grenzlinien zwischen bürgerlicher Rechten..." - Entweder "bürgerlicher Rechter" oder "bürgerlichen Rechten".

    "François Hollande hat in seiner Kampagne immerhin gezeigt, dass er diesem Gegner rhetorisch gewachsen war." - Hoffentlich ist er es immer noch. Sarkozy ist ja nicht aus der Welt.

  • MA
    Monsieur Achie

    Bye Bye Sarkozy. Jeder bekommt das, was er verdient hat. Armenier könnten dir auch nicht helfen.

  • DN
    Dr .rer. Nat. Harald Wenk

    Da selbst der Philosoph Badiou Sarkozy zum Gegenstand von Seminar und Buch machte, heisst es: Feiern. Wie ein Alp fällt die Phalanx konversativ geführter Regierungen in den "monstermächtigen" Staaten der EU: BRD, Frankreich, GB, Italien. Die waren dabei, Dinge "einzustielen", die sehr sehr lange sehr sehr weh tun.

     

    So ein ostentaiv Arroganz-der-Macht-rechter Härtestliner, der im schmutzigen politischen Geschäft noch trübere Methoden fand als vorher (zum Exempel DSK im Wahlkampf festnehmen!!!), haben selbst die alten Brutalo-Kolonialisten aus France auf die Dauer nicht verdient.

     

    Das "gute Frankreich" hat doch noch das Blei weggräumen können. Defensiv, rein defensiv. Nur die Verhinderung des Aller-, Allerschlimmsten, mehr nicht.

  • P
    Peter

    Ein Glück, aber hoffentlich entpuppt er sich nicht als National - Sozialist. Die Franzosen von beiden Lagern haben da eine Neigung zu. Das merkt man deutlich an der Industriepolitik, dem Geheimdienst, der den wirtschaftlichen Interessen der französischen Konzerne zu dienen hat etc.

  • U
    Unbequemer

    "Von Hollande darf in Zukunft Angela Merkel weniger Küsschen erwarten als von Sarkozy."

     

    Sozialistische, geldverbrennende Ideen finanziert der feine Herr Hollande ja sicher dann aus der französischen Geldschatulle ohne Fremdfinanzierung. Denn auf dicken Otto zu machen und dann aber andere zahlen lassen - das ist bei den Sozialisten doch normal: Immer Ideen, wie man Geld ausgibt, keine Ideen, wie man es erwirtschaftet.