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Kommentar Vorverurteilung Strauss-KahnBeschämende Demütigung

Kommentar von Monika Frommel

Die Verhaftung Dominique Strauss-Kahns war entwürdigend. US-Behörden und Presse haben das Grundrecht der Unschuldsvermutung verletzt.

W ieso wurden Dominique Strauss-Kahn bei seiner Verhaftung Handschellen angelegt? Wieso wurde er in Handschellen den Fotografen ausgeliefert, als er der Richterin vorgeführt wurde?

Auch nach US-Recht darf die richterliche Überprüfung eines Haftgrundes nicht dazu dienen, den Beschuldigten öffentlich zu entwürdigen. Und wieso kann eine befürchtete "Fluchtgefahr" nicht mit verhältnismäßigen Mitteln gebannt werden? Die mittlerweile ergangenen Auflagen der Grand Jury zeigen ja, dass es geht.

Prozessuale Zwangsmittel dienen der Sicherung eines Verfahrens. Sie dürfen keinen strafenden Charakter haben - egal, ob sich der Verdacht aus Sicht der Ankläger verdichtet oder nicht. Denn ein Verdacht ist ein Verdacht, nicht mehr. Die Unschuldsvermutung hätte also verlangt, dass zu keinem Zeitpunkt Fotografen zugelassen werden und keine öffentlichen Mitteilungen über das ungeklärte, für den Beschuldigten aber peinliche Geschehen erfolgen. Jeder Hinweis auf einzelne Verdachtsmomente löst Spekulationen und eine irreversible Schädigung aus. Diese ist im Fall Strauss-Kahn nun eingetreten.

Monika Frommel

ist Direktorin des kriminologischen Instituts der Universität Kiel.

Es greift zu kurz, diese demütigende Behandlung auf Unterschiede in den Rechtskulturen zurückzuführen - zumal sich die Staatsanwaltschaft in Mannheim im Fall Kachelmann ähnlich medienbewusst und offen parteilich benommen hat. Dabei müsste sie nach der deutschen Strafprozessordnung die Rechte des Beschuldigten wahren und auch zu seinen Gunsten ermitteln. Wir sind leider Zeugen einer Straftheorie, die nach dem Motto verfährt: "Benimm dich anständig, wenn du die Bloßstellung vermeiden willst."

Presse muss Unschuldsvermutung achten

Ein rechtsstaatliches Verfahren garantiert dem Beschuldigten, dass er sich erst in der Hauptverhandlung - nach Akteneinsicht und professionell verteidigt - zu konkreten und ermittelten Vorwürfen und Beweismitteln äußern kann. Die Unschuldsvermutung ist grundlegend und gilt universal für alle Rechtsstaaten. Auch die Presse hat dieses Recht zu beachten. Sie sollte sich daher mit Witzchen über Männer, die ihre Triebe nicht beherrschen, zurückhalten, wenn sie damit einen Mann treffen, der gerade als Beschuldigter das härteste Programm erduldet.

Eine beschämende öffentliche Demütigung ändert kein patriarchales Strukturproblem. Sie fügt einem bis zu diesem Ritual mächtigen und nun äußerst verletzbaren Menschen Schaden zu. Feminismus ist eine breite soziale Bewegung und kann auf eine differenzierte Theorie zurückblicken. Diese Theorie analysiert Machtstrukturen und entwickelt Gegenstrategien. Sie sollte besonders vorsichtig sein, wenn Macht unfair ausgespielt wird. Ignoriert sie diesen Unterschied, wird sie zum feministisch getarnten Faschismus (oder Bolschewismus).

"Sexaffäre" kann noch man sagen

Kultur bedeutet, dass wir uns nicht über einen Menschen hämisch äußern, der gerade in einer extremen Situation von Ohnmacht am Pranger steht. Solange wir nicht wissen, was passiert ist, und nur häppchenweise mit Gerüchten gefüttert werden, ist es auch erlaubt, das Wort "Sexaffäre" zu verwenden. Erst wenn öffentlich über eine versuchte Vergewaltigung verhandelt wird, geht es nicht mehr um Sex - sondern um strafbare Gewalt.

Die gegenwärtige Aufregung der Medien erklärt sich aus den degradierenden Bildern von diesem Mann und der Anzüglichkeit des getratschten Worts. Plötzlich wissen viele, was andere schon immer gesagt haben. Von brachialer Gewalt ist aber auch in der Strafanzeige keine Rede. Es geht in ihrem Vorwurf um Überrumpelung und Zudringlichkeit - um einen Vorgang also, der, wenn alle Fakten bekannt sind, den Vorwurf einer versuchten Vergewaltigung stützen kann. Aber das muss nicht so sein.

Bestätigt haben bislang alle Beteiligten, dass Spermien gesichert wurden. Das ist für sich gesehen nichts Verbotenes. Sollte er die Frau genötigt haben, dann hat er dies aber offenbar weder mit Brachialgewalt getan, noch gab es offenbar eine vollendete Vergewaltigung. Der Verdacht betrifft also keinen möglicherweise gemeingefährlichen Täter - sondern allenfalls einen Mann, der gegen die Regeln der Verhandlungsmoral grob verstoßen hat und dafür, sollte es so gewesen sein, Strafe verdient.

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22 Kommentare

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  • N
    NoDogma

    nein @weiter8, nicht "irgendetwas"...

     

    "Feminismus ist eine breite soziale Bewegung und kann auf eine differenzierte Theorie zurückblicken. Diese Theorie analysiert Machtstrukturen und entwickelt Gegenstrategien. Sie sollte besonders vorsichtig sein, wenn Macht unfair ausgespielt wird. Ignoriert sie diesen Unterschied, wird sie zum feministisch getarnten Faschismus (oder Bolschewismus)"

     

    es ist doch offensichtlich, dass die autorin damit meint, eine erklärtermaßen feministische argumentation zum aktuellen dsk-fall läuft gefahr rein ideologisch daherzukommmen - unabhängig von erwiesenen tatsachen!

     

    mit bedauern stelle ich fest, dass an diesem vorwurf etwas dran ist. siehe kommentar von ines pohl: hier wird aus dem vorwurf der vergewaltigung im verlauf ihrer demonstrativ feminsistischen argumentationslogik ein faktum. sorry, das ist in der tat unseriös und bringt feministische bestrebungen sicher nicht voran.

  • W
    weiter8

    Was soll der Gedanke, irgendetwas am feministischen Gedanken, das Patriarchat sei weiter an der Macht, sei faschistisch oder bolschewistisch?

     

    Egal, was man über diesen Gedanken denkt: Die Anfügung des Adjektivs bolschewistisch in einer Klammer nach dem Adjektiv faschistisch lässt den Eindruck entstehen, die Verfasserin nehme es nicht so genau mit historischen Phänomen, die ihr als Schreckbild dienen, vor dem sie warnen will.

     

    Das ist für mich Krawalljournalismus und Polemik, die unter dem Vorwand auftritt, Polemik zu kritisieren.

  • KB
    kritischer blick

    Hallo Frau Frommel. Das Beste, was ich in der letzten Zeit über diesen Fall gelesen habe. Endlich auch mal vernünftig. Es ist erschreckend, wie in den Medien über die Äffäre berichtet wird und sich so Methoden der Lynchjustiz fortsetzen. Musste mir gestern Anne Will anschauen und finde das Verhalten der Medien erschreckend. Besonders entsetzlich Alice Schwarzer, die dem Feminismus inzwischen mehr schadet als nützt.

    Hier noch einmal einige Meldungen zu diesem Fall. Zum Oralsex gezwungen, Penis berührt zweimal Mund, Sperma gefunden, Fall war 13.00 Uhr, Zurückverlegung auf 12.00 Uhr durch Staatsanwalt, Tür war offen, Bruder gibt Interview, ist aber plötzlich nur noch ein Freund, Dienstmädchen flieht ins Bad, Kameras als Beweismittel, Kameras plötzlich nicht mehr vorhanden und so weiter. Nichts aber auch gar nichts rechtfertigt das Verhalten der amerikanischen Justiz gegenüber Strauß Kahn. Für mich eine Intrige.

  • M
    Markus

    "von Frank:

     

    In diesem Fall, Frau Frommel, geht es um Vergewaltigung. Wenn ein Mann eine Frau dazu zwingt, seinen erigierten Penis in ihren Mund zu nehmen und dann in in ejakuliert, ist dies Vergewaltigung, ein Schwerverbrechen."

     

    Was Sie alles wissen,

     

    also wenn ich meine Frau zwingen würde meinen erigierten Penis in den Mund zu nehmen und diesen da drin zu belassen bis es zur Ejakulation kommt wenn meine Frau das nicht möchte dann möchte ich nicht wissen wie dann 1.) mein Penis aussieht und 2.) wie es mit den übrigen Kampfspuren aussehen würde.

     

    Haben Sie den Bericht der Kripo zur Spurensicherung gelesen oder woher haben Sie Ihre Kenntnisse?

     

    Mit freundlichen Grüßen

    Markus

  • F
    Felix

    Der letzte Leserbrief von mir war wahrscheinlich zu respektlos und wurde deswegen nicht abgebildet?

    Ich versuche es nochmal in Kurzform:

    Da tourt ein bekannter Schwerenöter grapschend und wahrscheinlich häufig mehr als das durch die Welt und erhält ausgerechnet von Frauen Rückendeckung?

     

    Mir erscheint der Artikel als am Thema vorbei geschrieben:

    1. Es wurde nach US-amerikanischem Recht korrekt gehandelt.

    2. DSK wurde wie jeder andere Verdächtige bei einer versuchten Vergewaltigung behandelt.

    3. Der US-amerikanische Staatsanwalt hat Gründe für den Anklagezustand gesehen, es kann sich kaum um einen harmlosen Irrtum handeln.

    4. Sehr seltsam, zuerst wird von Seiten DSK dementiert, dann war er mit seiner Tochter essen und jetzt wollte die Hotelangestellte das auch noch?

    5 An der Berichterstaattung ist er selbst schuld, er ist Promi und konnte sich wohl schon öfters nicht benehmen (aber die Frauen Lügen ja bestimmt alle...)

     

    Kann es sein dass wir es nicht ertragen, dass es andere Länder und andere Sitten gibt?

    Jaja am deutschen und in diesem Fall französischen Wesen, soll die Welt genesen...

    Bitte nicht!

  • F
    Frank

    In diesem Fall, Frau Frommel, geht es um Vergewaltigung. Wenn ein Mann eine Frau dazu zwingt, seinen erigierten Penis in ihren Mund zu nehmen und dann in in ejakuliert, ist dies Vergewaltigung, ein Schwerverbrechen.

     

    Ich finde, dass die New Yorker Justiz in diesem Fall bis jetzt konsequent rechtsstaatlich handelt. Sie wird sich auch weiterhin eisern an das amerikanische Recht halten, da sonst für sie jede Chance genommen ist, dass ein prominenter und eminent reicher Straftäter verurteilt würde.

  • RB
    Roland Beck

    Wenn eine versuchte Vergewaltigung also nur eine "Sex-Affäre" ist, ist dann ein Banküberfall eine "Bank-Affäre"?

  • E
    eWolf

    Mit Abstand das beste, was zum Thema in den letzten Tagen geschrieben wurde. Sachlich, differenziert, vorbildlich - der Text sollte jedem Redakteur als Musterbeispiel über den Bildschirm gehängt werden.

  • W
    Waage

    Herr von Dr. rer. nat. Harald Wenk,

     

    Sie sollten laaaangsamer schreiben oder dringend Ihre Tastatur überprüfen!

     

    Grüße

  • WC
    Wolfgang Claar

    Alles richtig, aber in Deutschland ist das genau gleich. Kopf runterdücken beim Einsteigen, warum? zur Erniedrigung, Vorführung in aller Öffentlichkeit immer in Handschellen, auch wenn keinerlei Fluchtgefahr besteht.Polizei und Staatsanwälte zelebrieren dies richtiggehend. Und kein Richter protestiert.

  • TB
    Thomas Braun

    Ein sehr guter Kommentar! Danke!!!

  • F
    feminismus

    was kann jetzt der feminismus dafür, dass mit dem angeklagte so umgesprungen wird? solche unterstellungen nerven. wieso wird für alles, was schief geht das schlagwort feminismus ins feld geworfen, als ob feminist/innen irgendwas dafür können, wie die medien agieren oder in den usa mit beschuldigten umgesprungen wird.

     

    die affäre dsk zeigt, dass es in der üblichen spekuliererei hauptsächlich darum geht "was, wenn er es nicht war, der arme". vergleichen sie doch mal, wieviele artikel es zu der frage "was ist mit der frau, wenn sie vergewaltigt wurde" gibt. wieviel hört man im moment darüber, wie es vergewaltigten geht? es geht die ganze zeit nur darum, wie es jemandem geht, der zu unrecht beschuldigt wurde, überhaupt nicht darum, wie es einem nicht nur nutmaßlichen opfer geht.

     

    überhaupt, "den" feminismus gibt es nicht.

  • S
    spiritofbee

    Meinen aufrechten Respekt Frau Frommel für diese Sätze. Das lässt mich ein wenig hoffen, das es im deutschen Strafrecht doch noch Zivilcourage gibt. Unhabhängig von der Bedrohung der Karriereleiter, zB. durch kollegialen oder weisungsberechtigten Druck.

  • M
    Mark

    Soviel ich weiss wurde Herr Strauss-Kahn,

    bei Versuch die Vereinigten Staaten zu verlassen, aus einem Flugzeug geholt und OHNE Handschellen von Zivilfahndern abgeführt.

  • H
    Hexen_hexen

    Es gibt sie also noch, Stimmen der Vernunft? Zumindest eine. Vielen Dank für diesen klugen Kommentar!

  • M
    Martha

    Toller Kommentar, da steht alles drin, was zu diesem Geschehen gesagt werden muß. Dazu gehört auch die Kritik an Stellungsnahmen, die feministisch motiviert sein wollen oder an solchen die die angebliche Gleichbehandlung aller Täter im amerikanischen Rechtsystem betonen.

    Leider hört man solche Stimmen in den Medien viel zu selten.

  • W
    Wolf

    Solche Demütigungen der Beschuldigten sind die Folge des Populismus im US-Amerikanischen Strafrecht. Dort werden Staatsanwälte, Richter und die Geschworenen nicht ernannt, sondern gewählt und müssen für ihren Wahlkampf Quote machen. Da kommt so ein theatralisch anmutender Fall ganz recht. Nur der Quote wegen werden auch Todesurtelle nichr revidiert. Gouverneure, die wiedergewählt werden wollen, werden sich hüten Begnadigungen auszusprechen.

     

    Diese widerliche öffentliche Zurschaqustellung Beschuldigter ist meiner Meinung nach eine mindere Stufe der Lynchjustiz und erfüllt derzeit gleichzeitig noch die Wünsche der US- Regierung, nämlich diesen Mann aus seinem Amt rauszukatapultieren.

    Der Deal könnte auch lauten: Du kommst raus, wenn du zuzrücktrittst und du bekommst 20 Jahre Knast, wenn du über die wahren Gründe deiner Entlassung die Klappe nicht hältst. Soe etwas Ähnliches dürfte Herrn Assange ebenfalls blühen, würde er nach Amiland ausgeliefert. Sex sells...

  • Z2
    Zyniker 2

    Das ist natürlich alles so bewusst arrangiert worden, um den Mann einzuschüchtern und weichzuklopfen. Ich glaube an der ganzen Sache ist gar nichts dran. Das ist nur schmutige Politik der Amerikaner die mann schon lange kennt. Natürlich könnte auch was dran sein. Aber genauso sollen wir denken. Im Hintergrund wird dieser Mann nun erpresst. Er soll halt keine Chance haben und das auch begreifen. Früher bedrohte die Mafia diese Leute mit sowas wie "Du willst doch dass deine Kinder gesund bleiben" Heute macht man sie weich mit Vergewaltigung und Kinderpornographie, weil die Bevölkerung da sofort aufschreit und bereit ist solche Typen vorzuverurteilen und bei einer öffentliche Hinrichtung durch die Medien zu applaudieren und der Wahrheit und dem Recht, auf das sie ja so angeblich viel geben, den Rücken kehren. Bei so was sind dann faschistische Diktaturmethoden in Ordnung. Zum Schluss erledigt das dann wohlmöglich noch ein Killerkomando der CIA und auf den Straßen wird gefeiert.

  • M
    maja

    Kann mich "Faulpelz" nur anschließen. Danke für diesen besonnenen und klugen Kommentar.

  • DD
    Doktor D

    Das wäre ein guter Kommentar gewesen, wenn es nicht die zweite Hälfte gebe. "Sex-Affäre" ist kein neutrales Wort, um einen Vorgang zu beschreiben, von dem wir noch nicht wissen, ob wir es mit einem Verstoß gegen die sexuelle Selbstbestimmung zu tun haben. Ganz und garnicht: Affären als Begriff für zwischenmenschliche Beziehungen implizieren Freiwilligkeit – und genau das steht ja hier infrage. Gerade weil eine Seite die Freiwilligkeit der sexuellen Handlung bestreitet, wissen wir ja überhaupt davon. Der Begriff "Sex-Affäre" ist eine Verharmlosung und Pornografisierung des in Rede stehenden Vorgangs. Als Kriminologin sollte Frau Frommel wissen, dass diese Strategien üblicherweise angewandt werden, um meist weibliche Opfer von sexueller Gewalt zu diskreditieren. Im Grunde wird damit jedesmal in Abrede gestellt, dass es so etwas wie sexuelle Gewalt gegen Frauen (oder schwule Männer sowie Mädchen) überhaupt gibt.

    Ganz besonders befremdlich ist Frau Frommels Drang, Herrn Strauss-Kahn nun auch noch feministisch verbrämt zur Seite zu springen. Ich hatte bisher eigentlich nicht den Eindruck, dass ältere, reiche, mächtige und weiße Männer ein Problem damit haben, den entsprechenden rechtlichen und medialen Beistand gegen farbige, arme, alleinerziehende, in einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis arbeitende Frauen zu bekommen. Viel dringlicher ist es, sich Gedanken darüber zu machen, wie eine journalistisch seriöse Berichterstattung über solche Fälle aussehen müsste. Den Schleier der Verschwiegenheit darüber zu ziehen kann nicht die Lösung sein - und das nicht nur, weil er sich heute wahrscheinlich garnicht lange geschlossen halten ließe, sondern weil die journalistische Diskretion in Sachen sexueller Gewalt bisher eher die Täter als die Opfer geschützt hat. Ich hoffe sehr, dass sich Frau Frommel mit derselben Verve für die Hotelangestellte in die Schlacht wirft, wenn die STrauss-Kahn-Verteidiger ihre komplette sexuelle Vergangenheit als die einer Person mit laxer Sexualmoral (uneheliches Kind!) darstellen werden, bei der man selbst ein Nein zum Sex mit Herrn Strauss-Kahn nicht wirklich ernst nehmen kann. (Die Standard-Verteidigungsstrategie für solche Anklagen.)

  • IR
    IDr. rer. Nat. Harald Wenk

    Ende der Repräsentation?

     

    Die Politik der ersten Person, jeder sein eiegenr Held oder Heldin, hat schon tiefen Sinn.

     

    Warhols "Ansatz": "jeder ein Star für eine Tag"

    ist da eine intellgente "Übergangslösung" zu den vielen Affekten, die in unserer Öffentlcihekti mit den vergleichswesie wenigen Promienten verbunen nwerden.

    Die Instrumentalisierugn von "unter der Gürtel Linie" Affekten, die besonders stark wegen ihrer opaken Ungeklärtheit sind, sind und DESHALB ausgenutzt werden, seitens der extrem repressiven POLTIK und Justizapparaten zu Machterhaltungszwecken, dann auch noch selbst "krimnell" als Machtmissbrauch, sollten allerdings Affekte doppelter Größenordnung an Empörung freisetzten.

     

    Die Realität der Triebhandlungen bleibt derratrig offensichtlcih hinter dem Bild des ubeherrschten Triebes zurück, dass man zur Interpretation einer durch Konverrsion in Angst verdeckten Wunschvorstellung neigen kann.

     

    Die konvertirende Instanz ist die Zensur mit Verdrängung.

     

    So öffentliche "Hinrtichtungen des soazilen Seins" wie von Strauss Kahn, der mir poltisch zu weit rechts ist, verstärken die Zensur durch "Sitz inder Rralität" mir Drohungscharakter.

     

    Wen desdwegen dei farnzösuche Präsidentwhl gegen den offen "Machtsexeullen" Sarkozy verlorenginge, haben wir es mit eine durch Konversion der WÄhlerinterssen zu tun, durch perfidde Ausnutzung trübster Affektmechnsimen: Das Verbrechen der Zensur und Represiion, schon der Phantasie, lohnt sich dann in ganz großem Msstab für die Konversativen.

     

    DIE POLITIK DER ANGST ist wirklich allzu leicht erfolgreich.

  • F
    Faulpelz

    Danke für diesen Kommentar!

    Leider sind auch in der taz redaktionelle Kommentare erschienen, die Strauss-Kahn umstandslos als "Vergewaltiger" bezeichnen, begründet mit dem Hinweis,dass wohl handfeste Indizien vorlägen, wenn DSK in einem Hochsicherheitsgefängnis inhaftiert sei. Von Unschuldsvermutung keine Spur!