Kommentar Vorschule: Mit fünf in die Vorschule
Konzeptionell sind Vorschulen nicht auf Klassenwiederholung eingestellt. Statt Kinder zu früh einzuschulen, sollte man sie in der Kita lassen.
K ita oder Vorschule: Über die Frage, welches Angebot besser auf die Schule vorbereitet, gibt es in Hamburg leidenschaftlichen Streit. Eine wissenschaftliche Antwort darauf gibt es nicht.
Niemand wird Eltern vorhalten, wenn sie die Vorschule wählen. Kommt im Einzelfall ein Kind sogar schon mit vier Jahren dorthin, und Eltern und Lehrer halten es ein Jahr später dann doch noch für zu jung für die richtige Schule, dann muss das Wiederholen der Vorschule möglich sein. Dennoch: Für das Kind ist diese Erfahrung ein erster Misserfolg. Besser, es hätte den fünften Geburtstag noch in der Kita gefeiert.
Auch ist es für Kinder ein Genuss, mal zu den Ältesten zu gehören - auf dem Schulhof aber sind sie plötzlich die Kleinsten. Und es ist ein Unterschied, ob sich derart junge Kinder in einer Kita bilden, die noch nicht bewertet - oder eben in der Institution Schule.
Konzeptionell eingestellt sind Vorschulen auf die Wiederholung nicht. Deshalb darf sie sich nicht zur Korrekturlösung für den zu frühen Vorschuleintritt einschleifen - nach dem Motto: Wenn ein Kind zwei Jahre bleibt, macht das auch nichts.
Um den Vorwurf zu entkräften, es würde regelhaft so gehandelt, muss die Schulbehörde hier die relevanten Daten erheben, rückwirkend und für die Zukunft.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Juso-Chef über Bundestagswahlkampf
„Das ist unsere Bedingung“
Verein „Hand in Hand für unser Land“
Wenig Menschen und Traktoren bei Rechtspopulisten-Demo
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Weil sie weiblich sind