Kommentar Uni-Exzellenz: Image-Spritze für die Zukunft
Was die Bremer Reformuniversität wirklich auszeichnet im Vergleich zu anderen, ist eine interdisziplinäre und kollegiale Struktur des Umgangs.
D ie Studierenden, die nächste Woche über den Bremer Campus schlappen und sich als Mitglieder einer „Elite-Universität“ fühlen dürfen, werden sich wundern. Was ist da passiert über Nacht? Bis vor einigen Jahren konnte es immer noch sein, dass Bremer Uni-Absolventen bei F.A.Z.-Lesern auf die längst versunkene „Rote Kaderschmiede“ angesprochen wurden – nun stehen sie plötzlich unter Elite-Verdacht. In den meisten Fachbereichen indes war in den vergangenen Wochen nichts davon zu spüren.
Die Exzellenz-Initiative ist ein Marketing-Instrument der Bundesregierung, um mit einer Finanzspritze die deutsche Hochschullandschaft zu differenzieren. Die Bremer Uni ist nicht schlechter als die in Göttingen, die zu den Verlierern gehört, aber sie soll einmal besser sein. Ausgezeichnet worden ist da ein Zukunftskonzept, kein Ist-Zustand: Wenn alle davon ausgehen, dass Bremen Elite ist und Göttingen zweite Wahl, dann wird es vielleicht ihn zehn Jahren wirklich so sein.
Was die Bremer Reformuniversität wirklich auszeichnet im Vergleich zu anderen, ist eine interdisziplinäre und kollegiale Struktur des Umgangs, wo andere aus alten Zeiten noch viel Hierarchie mit sich herumschleppen. Weil es keine starken Lehrstühle und Fachbereiche gibt, ist auch das Rektorat als Steuerungsinstanz handlungsfähiger als an traditionellen Universitäten. Und darin liegt wirklich mehr Zukunft.
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