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Kommentar US-BillionenschuldenEndlich die Bazooka auspacken

Ulrike Herrmann
Kommentar von Ulrike Herrmann

Die US-Notenbank ist im Notfall bereit, unbegrenzt US- Staatsanleihen aufzukaufen. Dass die Europäer auf diese Waffe verzichten, macht die Amerikaner fassungslos.

D ie Summe ist gigantisch: Die USA haben 15 Billionen Dollar Schulden. Doch dies scheint niemanden zu stören. Unbeirrt schaufeln die Investoren ihr Geld nach Amerika. Für eine zehnjährige Staatsanleihe müssen die USA nur 1,9 Prozent Zinsen zahlen. Das ist nicht nur wenig, sondern weniger als nichts. Denn die Inflation liegt bei 3,53 Prozent. Also machen die Investoren sogar Verlust, wenn sie ihr Geld in den USA anlegen.

Noch erstaunlicher: Selbst die turbulente US-Politik kann die Investoren nicht erschüttern. Seelenruhig nahmen sie am Montag zur Kenntnis, dass sich der Kongress nicht auf ein Sparprogramm einigen kann. Als wäre nichts geschehen, blieben die Renditen für die US-Staatsanleihen sensationell niedrig.

Da können die Europäer nur neidisch werden. Die meisten Euroländer haben weit weniger Schulden als die USA - und trotzdem treibt die Währungsunion auf den Bankrott zu. So müssen die Spanier inzwischen etwa 7 Prozent Zinsen zahlen, was kein Land auf Dauer aushält. Dabei machen die spanischen Staatsschulden nur gut 70 Prozent der Wirtschaftsleistung aus. In den USA hingegen sind es knapp 100 Prozent. Dennoch kann sich Washington mühelos Billionen leihen - während die Investoren sofort in Panik geraten, wenn sie an Spanien denken. Oder an Belgien, Italien und neuerdings auch Frankreich.

taz
Ulrike Herrmann

ist wirtschaftspolitische Korrespondentin der taz.

Selbst die Warnungen der Ratingagenturen lassen die Investoren ungerührt. Im August wurde den USA die Bestnote AAA aberkannt, die Frankreich und Österreich noch besitzen. Trotzdem genießen die USA ihre niedrigen Zinsen, während Frankreich und Österreich fast das Doppelte zahlen.

Warum werden die USA so bevorzugt? Der erste Grund ist schlicht: Die US-Notenbank Fed ist im Notfall bereit, unbegrenzt US-Staatsanleihen aufzukaufen, falls sich kein privater Abnehmer findet. Die Fed versteht sich als "lender of last resort", als Kreditgeber der letzten Instanz. Dieses Wissen beruhigt die Investoren ungemein. Sie können sich darauf verlassen, dass ihre US-Staatspapiere garantiert bedient werden. Diese Sicherheit ist in Zeiten unsicherer Finanzmärkte bares Geld wert - weswegen die Investoren bereit sind, reale Negativzinsen zu akzeptieren.

Wie anders geht es hingegen in Europa zu: Der Europäischen Zentralbank (EZB) ist es verboten, unbeschränkt Staatsanleihen aufzukaufen. Zwar hat sie inzwischen Papiere von weit mehr als 190 Milliarden erworben, doch soll dies eine befristete Ausnahme sein. So bleiben die Investoren panisch und verlangen weiter hohe Risikoaufschläge. Denn sie rechnen jederzeit damit, dass nach Griechenland weitere Eurostaaten einen Schuldenschnitt ankündigen könnten.

Die US-Amerikaner sind fassungslos, dass die Europäer auf ihre stärkste Waffe verzichten. Schon seit Monaten fordern US-Präsident Barack Obama und sein Finanzminister Timothy Geithner, dass die Europäer die "Bazooka" auspacken, das Panzerabwehrgeschoss namens EZB. Auch die amerikanische Botschaft in Berlin erteilt gern den Ratschlag, endlich die Fed zu kopieren.

Allerdings erklärt nicht nur die Geldpolitik, warum die USA bei den Investoren so beliebt sind. Ein zweiter Grund ist, dass die USA ihre Schulden mühelos reduzieren könnten, wenn sie denn wollten - sie müssten nur die Steuern für die Spitzenverdiener anheben. So hat US-Milliardär Warren Buffet schon mehrfach vorgerechnet, dass sein durchschnittlicher Steuersatz bei lächerlichen 17 Prozent liegt. Auch das Budget Office des US-Kongresses hat längst ermittelt, dass eine einzige Maßnahme reichen würde, um den US-Haushalt weitgehend zu sanieren: Man müsste nur die Steuersenkungen für die Superreichen streichen, die der ehemalige Präsident George W. Bush eingeführt hat.

Und schließlich gibt es einen dritten, sehr banalen Grund, warum die Investoren in die USA drängen: Wo sollten sie sonst hin?! Sie können ihr Kapital nicht auf dem Mars parken, und auf der Erde herrscht "Anlagenotstand". Wer nicht in Dollar oder Euro investieren will, dem bleiben nur Pfund, Yen und Schweizer Franken. Alle drei Währungen sind jedoch zu klein, um die Geldmassen aufzusaugen, die rund um den Globus schwirren. Deswegen hoffen die Investoren ja auch so dringend, dass die Europäer endlich von den USA lernen und mit der EZB-"Bazooka" feuern.

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Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
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17 Kommentare

 / 
  • H
    HessischeVolksverdummung

    @ILLIONEN

    .

    Vielen Dank für Ihre zielführenden Beiträge !

     

    23.11.2011, 14:59 Uhr: Problemstellung: warum die BANKEN mästen!

    23.11.2011, 15:06 Uhr: Modell einer DIREKTEN Staatsfinanzierung durch die EZB.

    23.11.2011, 15:10 Uhr: Austerität (Sparzwang) ist keine Lösung!

     

    Sie stellen die richtigen Fragen!

    Ihre Lösungsansätze zielen in die richtige Richtung.

     

    1. Senkung der staatlichen REFINANZIERUNGSKOSTEN

    2. Entprivilegierung und Regulierung des Anleihenmarktes durch die EZB.

    3. Anpassung der EUROPÄISCHEN VERTRÄGE, um die EZB nicht nur am "Sekundärmarkt", sondern auch am "Primärmarkt" für Staatsanleihen im Einvernehmen mit allen Staaten der Euro-Zone, kontrolliert "freizuschalten".

    Dann werden "fantasy interests" der Vergangenheit angehören!

     

    Bezüglich weiterführender, unabdingbarer Veränderungen bestehender Finanzmarktstrukturen müssten auch andere KAPITALSTRÖME (Stichwort: Derivatehandel!) einer, sorry, kostenpflichtigen AUFSICHT (Transaktionssteuer...) und Regulierung unterstellt werden.

     

    Finanzinstitutionen, die mit dem EURORAUM Geschäfte machen wollen, sollten sich auch einer diesbezüglichen MARKTAUFSICHT unterwerfen!

    Selbstverständlich müsste diese "Aufsicht" auch die "offshore-server" und "umfunktionierten Ölbohrinseln" der europäischen Gross- und Kleinbanken umfassen...

     

    Und was bleibt den Brüsseler Autokraten?

    Die EUROPÄISCHE KOMMISSION ist reichlich überflüssig! Niemand benötigt einen europäischen FINANZKOMMISSAR! Es reicht, wenn die EZB die REFINANZIERUNG der EURO-Staaten in ihre Hände nimmt!

    Der Finanzkommissar könnte sich -wenn ihm das überhaupt "zuzumuten" ist- als Statistikzulieferer nützlich machen.

    .

    HESSE

    .

  • A
    Andreas

    Es gibt eine ganz einfache Methode, um ohne neue Schulden, die Probleme zu lösen: Umverteilung! Ein Crash ist auch nichts anderes, nur auf die harte Tour.

  • DS
    Der Stuhl

    Nur noch mal zur Klarstellung: Neo-liberal beschreibt einen Liberalismus, der auch soziale Aspekte berücksichtigt, das entspräche wohl so in etwa der CSU. "Manchester-liberal" ist die Bezeichnung für Blätter wie die taz, also ein dumpfes Einknicken vor den Finanzmärkten und ein Ausbeuten der Arbeiterklasse UND der Arbeitnehmer durch Staat und Finanzhaie. Einfach mal höhere Steuern "für Reiche" fordern - wird eh nie umgesetzt, kann man aber nutzen, um den weniger Begüterten dann, wenn die Realos Sozialleistungen kürzen (müssen) im Wege des Pseudo-Empörtseins noch mehr Kohle aus der Tasche zu ziehen.

     

    Die taz sollte sich schämen, solch einen "manchester-liberalen" Unfug zu verbreiten - aber was will man auch erwarten?

  • Z
    Zyniker

    Ach, das hat nichts mit neoliberal zu tun.

    Die Ulrike Herrmann ist schlichtweg inkompetent.

     

    Was würde die Einführung von Eurobonds für die Menschen in Deutschland bedeuten. Ganz einfach die Runterstufung in der Bonität und damit höhre Zinsen auf alle Kredite. Mehrbelastung für die Deutschen rund 47 Milliarden Euro pro Jahr.

    Darüber hinaus gibt es nach den EU und Euro-verträgen keine rechtliche Handhabe, die Staaten, deren Staatsanleihen aufgekauft wurden, zur Abbezahlung ihrer Schulden zu zwingen.

    Man wills nicht glauben, ist aber so. Was wird also die Folge sein ?

    Die südlichen Euro-Staaten verweigern die Rückzahlung und dann dürfen die anderen Euro-Staaten, also wir vorneweg, die Zeche bezahlen.

     

    Aber von solchen Rechtsproblemen hat die Herrmann ja keine Ahnung.

  • K
    Karola

    Es ist richtig. Wenn die EZB einschreiten würde, wäre das elende Gezocke und Gewinnemachen für sich selbst beendet.

     

    Auch D profitiert ja von diesem Desaster und scheint nicht willens zu sein, diese Geldquelle zu verlieren.

     

    Hinzu kommt der ungesunde Machtwille, durch Kanzlerin Merkel verkörpert, Macht über alle Euroländer zu bekommen und zu herrschen, wie einst Katharina die Große, Vorbild unserer Kanzlerin.

     

    Zudem ist der Umbau bzw. das Zerschlagen der europäischen Sozialstaaten in eine gesamteuropäische Finanz-Diktatur in vollem Gange, oder wie soll ich sonst Äußerungen von Schäuble verstehen, wenn er davon spricht, dass die europäischen Nationalstaaten - mit meinen Worten - Relikte der Vergangenheit seien ?

     

    Wenn der Troika irgendwann alle Länder "gehören", weil sie durch finanzielle Verpflichtungen ihre Souverenität an diese abgeben haben müssen, wird erst Ruhe einkehren.

     

    Dann sind alle gleich arm, einige wenige sehr reich und der Feudalismus feiert unter neuem Namen Neoliberalismus seine Auferstehung.

     

    Anders kann ich mir die Verbohrtheit und Engstirnigkeit unserer politischen Führung nicht erklären, die gegen jegliches Wissen weiter diese fassungslos dumme Politik betreibt.

  • I
    Illoinen

    Das ist so eine Sache mit den Finanzmärkten. Natürlich haben uns die Finanzmärkte die seit 2008 andauernde Krise eingebrockt, genauer gesagt die angelsächsisch geprägten (De)Regulierungen der globalen Finanzmärkte. Aber auch die Wirtschaftswissenschaften wie auch die Politik inklusive der Finanzaufsichten haben den angelsächsischen Finanzmarkt als optimalen Regelmechanismus gefeiert. Und wenn bis heute keine Re-Regulieung zustande gebracht wurde – auch bei Abkoppelung von der Wall Street oder der Londoner City – so ist das skandalös. Aber der Witz in der heutigen Situation ist doch, dass die Akteure an den Finanzmärkten mehrheitlich gar nicht das fordern, was unsere Regierungen glauben tun zu müssen: nämlich einen strikten Austeritätskurs für ganz Europa zu fahren. Eine Stimme von Vielen ist John Mauldin. Er sieht drei Probleme: “Europa hat zu viel Staatsverschuldung, die in den Büchern von Banken lagern, welche wiederum selbst verschuldet sind; und es bestehen riesige Handelsungleichgewichte zwischen peripheren und zentralen Euro-Ländern. Alle drei Probleme müssen gelöst werden, um die Eurozone vor einer Implosion zu bewahren … Es ist für ein Land unmöglich, gleichzeitig die Defizite von Regierung und Privatsektor auszugleichen, während ein Handelsbilanzdefizit besteht. …. Austerität ist keine Lösung ( No amount of austerity will work) … Der einzige Weg (The ONLY way) damit umzugehen, ist es, der EZB zu erlauben [Geld] zu drucken, um den weiteren Verfall der Anleihen der Eurozone aufzuhalten, speziell derjenigen Italiens und Spaniens [PDF - 184 KB] …”

    Die neuen Technokraten wie auch andere Regierungen folgen in ihrem zerstörerischen Sparkurs heute keineswegs den Märkten, sondern den Vorgaben aus Brüssel und von Merkozy. Wenn sie dies behaupten, lügen sie oder sind, weitaus schlimmer, sträflich dumm.

  • I
    Illoinen

    Hier wäre ein Vorschlag, wie man das Euro Problem lösen könnte. Quelle nachdenkseiten.

    1.Die EZB kauft den Eurostaaten ihre Anleihen mit einem vorher festgelegten pauschalen Zins ab, der je nach Laufzeit variiert. In unserem Beispiel soll dieser Zins bei 2,5% liegen.

    2.Ein Mechanismus muss festlegen, wie viele Anleihen die Staaten pro Jahr an die EZB verkaufen dürfen. Es wäre beispielsweise möglich, dass über gestaffelte Zinskonditionen ein „künstlicher Markteffekt“ implementiert wird. Wer beispielsweise mehr als 3% Neuverschuldung aufnehmen will, müsste dann nicht 2,5%, sondern z.B. 5% für die Papiere bezahlen, die oberhalb des Grenzwertes liegen. Damit wäre der grassierenden Angst vor dem hemmungslosen Gelddrucken und einer hohen Inflation der Boden entzogen.

    3.Die EZB haftet für die Rückzahlung der Schulden und gibt Eurobonds in Höhe der von ihr vergebenen Staatskredite aus.

    4.Der Zins dieser Eurobonds sollte merklich niedriger sein als der Zins, den die Staaten bei der EZB zahlen – in unserem Beispiel soll er bei 1,25% (dem Leitzins) liegen. Zu diesem relativ niedrigen Zins können dann Investoren ausfallsichere Papiere erwerben. Dass 1,25% durchaus konkurrenzfähig sind, zeigt der Markt für amerikanische, deutsche und japanische Staatsanleihen, die aufgrund ihrer hohen Bonität zu ähnlichen Konditionen gehandelt werden.

    5.Am Ende der Kreditkette macht die EZB einen Zinsgewinn, da die Zinsen, die sie von den Staaten nimmt (2,5%) höher sind, als die Zinsen, die sie den Investoren der Eurobonds (1,25%) zahlt. Diese Gewinne werden in ein Sondervermögen überführt, mit dem – nach einem zuvor festgelegten Schlüssel – die bestehende Verschuldung der Staaten abgebaut wird.

    6.Bei der momentanen Gesamtverschuldung von sieben Billionen Euro läge der Gewinn der EZB (die Zinsdifferenz zwischen 2,5% und 1,25%) bei 87,5 Mrd. Euro pro Jahr. Sollten die Finanzmärkte das Volumen der zur Verfügung stehenden Eurobonds nicht voll ausschöpfen, läge der Gewinn sogar noch höher.

     

    Für die Staaten hätte dieses Modell viele Vorteile: Sie wären bei einer Finanzplanung vollkommen unabhängig von der Laune und dem Misstrauen der Märkte und auch die Macht der Ratingagenturen wäre beschnitten. Da die eigentlichen Staatsanleihen nicht mehr auf den Märkten gehandelt werden, wären die EZB-garantierten Eurobonds die einzigen Papiere, die überhaupt von den Ratingagenturen bewertet werden müssten. Ein Papier, für das eine Zentralbank garantiert, kann nach finanzwissenschaftlichen Abwägungen ohnehin nur ein AAA-Rating haben – es gibt nun einmal keine größere Sicherheit als eine Zentralbankgarantie.

     

    Gleichzeitig würde ein solches Modell jede Befürchtung vor einer erhöhten Inflation ausräumen, da es durch die abgestuften Zinssätze einen systemischen Schutz vor Missbrauch beinhaltet. Durch die Emission von Eurobonds eignet es sich ferner als „sicherer Hafen“ für risikoscheue Anleger und private Finanzdienstleister, die Kundengelder im eigenen Währungsraum und ohne großes Risiko anlegen müssen. Einzig und alleine der Bankensektor dürfte ein solches Modell kategorisch ablehnen, da es das Ende der Subventionierung des Finanzsektors über Staatsanleihen darstellt. Mit einem solchen Modell wären die Staaten dann endlich nicht mehr ein Spielball der Finanzmärkte und hätten damit die Handlungsfreiheit zurückerlangt, endlich die strukturellen realwirtschaftlichen Ungleichgewichte und Verwerfungen innerhalb der Eurozone abzubauen.

  • I
    Illoinen

    Ich frage mich die ganze Zeit, warum verleiht die EZB, den Banken billiges Geld, welches diese dann an Staaten, mit erheblichen Aufschlägen weiter verleihen? Es sieht so aus, als sei dies das einzigste Geschäftsmodell der Banken? Im Zweifel, aber sind die Banken ja angeblich "System Relevant" und werden vom Steuerzahler gerettet? Die Gewinne der Banken welche weltweit in sog. Steueroasen ganz legal verschoben werden dürfen, werden "privatisiert" die Kosten aber werden sozialisiert? Dieses Geschäft könnte die EZB auch ohne die Privat Banken machen und könnte sogar noch Gewinne realisieren. Deshalb kann ich auch nicht der Propaganda des Herrn WaltaKa zustimmen.

  • F
    Florentine

    "Bundesbankpräsident Jens Weidmann hat recht: Deutschland dient als Stabilitätsanker in der Krise allen am besten" so FAZ Herausgeber Steltzner heute. Welch erhellender Kontrapunkt zur neoliberalen taz..

  • A
    Achim

    Frau Herrmanns Artikel bringt einige wichtige Fakten ans Licht. Die richtige Schlußfolgerung zieht er leider nicht. Das macht nebenan im Schlagloch Mathias Greffrath: Es ist nicht notwendig, (noch) mehr Geld zu produzieren, um staatliche Löcher zu stopfen, sondern das im Überfluß vorhandene Geld muß anders verteilt werden. Daß im Moment auf den Finanzmärkten gegen schwächere Länder gewettet wird, hängt ja nicht nur mit deren (propagierter) Schwäche zusammen, sondern auch mit dem Profitstreben der Geldbesitzer, die so auf denkbar einfache Weise für sich selbst sorgen - gegen das Gemeinwohl.

  • A
    antiantiantianti

    "Die US-Notenbank Fed ist im Notfall bereit, unbegrenzt US-Staatsanleihen aufzukaufen, falls sich kein privater Abnehmer findet."

     

    Vielleicht sollte jemand mal die Autorin darauf hinweisen dass die Fed selber ein privater Abnehmer ist. Denn die sogenannte "US-Notenbank" ist keine staatliche Institution.

  • N
    nette

    Wenn ein Unternehmen seine Schulden nicht mehr bedienen kann, fällt es an die Gläubiger.

    Wem gehören die USA, wem gehört Europa? Selbstverständlich einschließlich Bevölkerung, genetischer Resourcen und Bodenschätze.

  • W
    WaltaKa

    Die Propagandistin, wieder. Es war einmal die Frage, darf oder kann Frau Herrmann nicht mehr anders. Die Antwort ist wohl, sie handelt Auftragsgemäß. Anders ist diese neoliberale-Frau-Herrmann-in-der-taz- Kampagne nicht mehr zu erklären. Was ist die Folge der unendlichen Kredit- und Geldvergabe und der Bürgerei der "Nordstaaten"? Eben, das was gerade passiert. Siwe wollte dies und nimmt dies nun als Grund für ein Weiter auf diesem Wege. Wie Frau Herrmann weiß, waren es gewollte, gezielte politische Entscheidungen, die zur aktuellen Situation in der EU und dem Euro-Land führten. Wie die Autorin ebenfalls weiß, ist das politisch-mediale Gejaule über die Schuld der bösen Banken und Finanzmärkte Verschleierung und Volksverdummung. Von der Autorin noch immer kein Wort, was in Deutschland passiert, sollten die Bürgschaften fällig werden. Kein Wort von ihr, wieso Griechenland keine Unze seiner großen Goldreserven einsetzen muss. Stattdessen ist sie Anhängerin der Eurobonds (EU-Verschleierungssprache: Stabilitätsanleihen)und Transferunion (was eine Herabstufung der deutschen Bonität mit sich bringt und gegen das GG verstößt; wobei wir schon gespannt sein dürfen auf Frau Herrmanns 'Argumentation', das Volk dazu eben NICHT zu befragen); natürlich ebenfalls, ohne uns zu sagen, was Deutschland und den Menschen hier damit blüht. Ihr neuestes 'Hobby' sind unbegrenzte Aufkäufe von Staatsanleihen durch die EZB. Und wieso verschweigt sie die bereits existierenden deutschen Bürgschaften für die EZB (Stichwort Targetkredite)und was die Folge wäre, würde die EZB implodieren? Was falsch ist wird nicht gut, nur weil es ständig weiter propagiert wird. Aber die Frau Herrmann ist ja ein bekennender Fan von Inflation. Was sie uns dazu wiederum verschweigt, welche Bevölkerungsschicht im Lande die Zeche zahlen darf. Ein großer Propagandist sagte einst, damit Propaganda wirke, müsse sie auf das niedrigste Niveau in der Masse abgestimmt sein und permanent wiederholt werden. "Und die Lüge wurde zur Wahrheit", so sinngemäß Orwell in 1984.

  • K
    Kapelle

    @Karl-August: "Obwohl, stimmt: man könnte ja auch mal wieder eine Immobilienblase zum platzen bringen, die dann eine Finanzkrise auslöst. Damit hat die tolle amerikanische Fed ja ihre Erfahrung."

     

    MF Global ist vor wenigen Tagen geplatzt:

    http://de.wikipedia.org/wiki/MF_Global

    http://www.youtube.com/watch?v=KheJE71GzpA

  • SM
    Schulden macherei ist hoffentlich bald vorbei

    Inflation ist Diebstahl an den Hartz4ern und Armutsrentnern zuerst. Aber morgen wegen Heizpreisen hier herumjammern.

     

    Es gibt andere Methoden die enteignungsfrei und sozialeinschnittfrei wären. Die kann man nur leider nirgendwo sinnvoll diskutieren ohne von Lobbygruppen auf schwarze Listen gesetzt zu werden. Z.B. Banker wissen genau wo man drehen müsste oder wo die geheimen Gadaffi-Konten liegen. Die Presse will dies nicht anonym gemeldet wissen sondern vielleicht lieber den Banker verraten können und in Armut leben lassen.

    Gibts eine anonyme Meldestelle für Nazi-Mitwisser oder muss man sich dafür bei Günther Jauch melden und mit Postadresse auf offenen Aussteigerlisten im Bundesgesetzblatt outen lassen ? Vorbildliche Presse. Danke.

     

    Das die Republikaner soweit ich weiss, geschworen haben, niemals Steuern zu erhöhen, wird hier vergessen.

    Italien wäre nicht so schlimm. Die Einnahmen wären so hoch wie die Ausgaben wenn ich es richtig verstanden habe. In korrupten Hofstaaten vom Adel oder beim Sherrif von Nottinghamd oder unter Marcus Antonius dem verschuldeten Glücksspieler ist es natürlich anders.

     

    Die EZB könnte Bürgergelder einsammeln, horten und mit der Inflation steuerfrei versteuern. Dann ist meine Kaufkraft und die meiner Lebensversicherung und Allianz usw. nicht weg sondern bei der EZB. Die Banken können dann sehen wo sie bleiben und ihre Spekulantengelder oder Übernahme-investment-Zilliarden vielleicht mal an Staaten geben. Ich wüsste kein Menschenrecht auf Überschuldung. Sarrazin kann Papandreju ja zeigen wie man günstig kocht.

    Davon abgesehen sollte man keine Gelder an Staaten geben, welche nicht ihre Schulden immer zu bedienen schwören. Wie die USA mit einem (14ter ?) Verfassungs-Zusatz (soweit ich verstanden habe). Man kriegt das Geld halt später. Korrekt verzinst natürlich. Oder Merkel verwaltet die Griechischen Autobahen mit Tollcollect bis die deutschen Gelder mit Zins und Zinseszint zurückkezahlt sind. Das geht auch Private-Equity. Auch transparent. Oder mit vielen Beratern und Juristen und Boni-Bankern und milliarden-Boni und Berater-Gehältern. Wenn ich Lenovo wäre, würde ich eine Griechische Insel als Chinesisches Staatsgebiet kaufen oder für 999 Jahre pachten und dort die Endverpackung aller Lenovo-Produkte zu China-Löhnen und ohne Umweltauflagen vornehmen. Dann passen mehr Iphones in einen Schiffs-Container.

    Leider verzichtet der Staat auf diese Kreativität seiner Bürger. Und die Presse auch.

    Das Leser/Forumskollektiv ist immer besser als der Redakteur. So lange dieser nicht Pulitzer- oder Nobelpreisträger ist.

  • L
    logo

    Auch verfügen die USA im Notfall nicht nur über ihre eigenen Goldreserven. Ein Argument mehr.

  • K
    Karl-August

    Mit wievielen Beiträgen dieser Art möchte Frau Herrmann die werten Leser eigentlich noch langweilen?

     

     

    "Alle drei Währungen sind jedoch zu klein, um die Geldmassen aufzusaugen, die rund um den Globus schwirren."

     

    Und deshalb noch mehr Geld drucken? Wo soll eigentlich die ganze Liquidität langfristig hin, wenn nicht in höhere Preise?

     

    Obwohl, stimmt: man könnte ja auch mal wieder eine Immobilienblase zum platzen bringen, die dann eine Finanzkrise auslöst. Damit hat die tolle amerikanische Fed ja ihre Erfahrung.