Dass die Zukunft der SPD in einer Zusammenarbeit mit der Linkspartei liegt ist doch nichts als ein Märchen. Eines welches der linken TAZ sicherlich gefällt, aber dennoch ein Märchen.
Eine weitere Öffnung zur Linkspartei würde die Sozialdemokratie nur noch mehr schwächen, insbesondere im Westen und im gesamten Bund.
Man muss sich doch nur die Wählerwanderung bei der Bundestagswahl anschauen:
Zwar sind 1,1 mio SPD Wähler zur Linkspartei übergelaufen, gleichzeitig haben aber 1,4 mio ehemalige SPD Wähler ihr Kreuz bei Schwarz/Gelb gemacht.
Auch die 2,1 mio die zuhause geblieben sind haben ja explizit NICHT die Linke gewählt und somit zumindest indirekt gegen eine weitere Öffnung nach links gestimmt.
Auch andere Fakten sprechen gegen das Märchen von der Chance mit der Linkspartei:
2005, auf dem Höhepunkt der Anti-Agenda Proteste hat Schröder es immerhin ja fast noch einmal geschafft an der Macht zu bleiben und mehr als 34% geholt. Dieser Wert erschien auch für 2009 lange erreichbar, bis dann die Hessen-Lüge die SPD bei der Sonntagsfrage im Bund schlagartig ca. 8-10 Prozentpunkte gekostet hat und zwar bei allen Umfrageinstituten. Dieses verlorene Vertrauen konnte sie dann bis zur Bundestagswahl nicht mal im Ansatz zurück gewinnen, im Gegenteil, mit ihrem Zickzack-Kurs hat sich die SPD nur weiter Geschadet.
Eine weitergehende Normalisierung im Umgang mit der Linkspartei hätte zur Folge, dass die SPD zwischen zwei Fronten zerrieben wird. Sie wird die Linke sicherlich nicht links überholen können, insofern wird es schwer auch nur einen Linke-Wähler zurückzugewinnen. Gleichzeitig verschaffte sie der Linkspartei die gleiche Machtoption wie sie sie selbst inne hat, das bedeutet diejenigen Wähler die inhaltlich der Linken nahestehen, bisher aber aus taktischen Gründen SPD gewählt haben wären auf einen Schlag ebenfalls weg.
Am rechten SPD-Rand wäre die Lage noch dramatischer. Diejenigen welche nichts mit den Postkommunisten am Hut haben werden der SPD den Rücken kehren und entweder zuhause bleiben, oder (noch schlimmer für die SPD) zu CDU oder FDP überlaufen.
Wie das dann aussieht konnte man zum Teil schon bei dieser Bundestagswahl sehen:
In Baden-Württemberg ist die FDP inzwischen auf Augenhöhe mit der SPD und nur noch 0,5% zurück (19,3% vs. 18,8%). In Bayern sieht es ähnlich aus und selbst in Rheinland-Pfalz nähert man sich an, trotz Ministerpräsidentenbonus.
Im Osten ist die Lage bekanntermaßen ja noch weit dramatischer für die SPD, dort ist die Linkspartei inzwischen weit vor der SPD (26,4% vs. 18,3%), nicht zuletzt auch deshalb, weil die SPD dort seit nunmehr 15 Jahren mit der Linkspartei zusammen arbeitet und sie so erst Salonfähig machte. Nur durch die politische Machtperspektive konnte aus einer Protestpartei eine echte alternative für die Wähler werden.
Vor diesem Hintergrund wäre es aus SPD Sicht am besten einen klaren Schnitt zu machen und ab sofort jegliche Zusammenarbeit mit der Linken im Bund wie in den Ländern auf Dauer auszuschließen. Das wäre sicherlich ein sehr Langwieriger Prozess, insbesondere im Osten wo die Linke inzwischen vollständig etabliert ist und er würde die SPD mittelfristig jeder Machtperspektive berauben.
Andererseits aber führt der aktuelle Weg der Öffnung mittelfristig zwar zu dem einen oder anderen Ministerpräsidentenposten, langfristig aber wäre die SPD nichts weiteres als der Wurmfortsatz der Linkspartei, so wie es in Ostdeutschland zum Teil ja schon der Fall ist (Meck-Pomm, Sachsen, Sachsen-Anhalt und jetzt auch Thüringen).
Unter diesem Gesichtspunkt also wäre die Entscheidung Matschies gar nicht so verkehrt. Das Problem für die SPD ist sicherlich nur, dass die Entscheidung in Thüringen nicht Ergebnis einer durchdachten, bundesweiten Strategie ist sondern Ausdruck des Herumeierns in der SPD. Insofern wird Schwarz-Rot in Thüringen nur ein weiterer Nagel im Sarg der SPD.
Gleichzeitig wäre Rot-Rot-Grün sicherlich auch kaum besser wie eingangs beschrieben.
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