Kommentar Supermarkt-Einsturz: Destroyed in Germany
Züge mit kaputten Rädern, ein einstürzendes Supermarktdach - sicher ist gar nichts mehr. Dahinter steckt offenbar System.
Es gab mal Zeiten, da war das Label "Made in Germany" ein Zeichen für Qualität. Und nun? Da brechen bei ICE, S-Bahnen und Güterzügen die Räder weg. In Köln rasselt eine U-Bahn-Baustelle zusammen. In Sachsen-Anhalt rutscht eine Uferkante in einen Baggersee. Und jetzt stürzt mal eben so ein Supermarktdach in Falkensee zusammen. Sicher ist seither nur noch eins: Wirklich sicher ist gar nichts mehr.
Noch ist völlig offen, was zum Einsturz in Falkensee geführt hat. Doch durch die Häufung solcher Unfälle drängt sich Frage auf, welches System dahinter steckt. Bei der S-Bahn ist es offensichtlich. Das ungebremste Streben nach Gewinnmaximierung führte dazu, dass der Betreiber Werkstätten geschlossen hat - und nun nicht mehr für die Sicherheit seiner Fahrzeuge garantieren kann. Die landauf, landab hingeklotzten Supermarkthallen - auch das ist systembedingt - sind auch nicht gerade das Produkt einer kostenintensiven Investition. Schon durch die Architektur vermittelt der Händler seinen Kunden, dass die darin gehandelten Produkte schön billig sind.
Selbstverständlich betonen Betreiber und Eigentümer des Supermarktes, dass es sich hier um einen absolut ungewöhnlichen Einzelfall handele. Zum Glück haben sie recht. Bisher. Doch auch die Bahn nahm ihre Züge erst vom Gleis, als sie das Eisenbahnbundesamt dazu zwang. Gäbe es ein Supermarktbundesamt, die Konsequenz aus dem Falkenseer Unglück läge auf der Hand. Foto: A. Losier
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Jugendliche in Deutschland
Rechtssein zum Dazugehören
Jens Bisky über historische Vergleiche
Wie Weimar ist die Gegenwart?
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen
Mitarbeiter des Monats
Wenn’s gut werden muss
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche