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Kommentar Stresstest "Stuttgart 21"Die Prüfung ist für die Tonne

Ingo Arzt
Kommentar von Ingo Arzt

Der Stresstest für "Stuttgart 21" ist hinfällig, weil die Bahn ihn selbst durchgeführt hat. Dass eine unabhängige Firma ihn danach absegnet, ist eine reine PR-Aktion.

D er Stresstest für Stuttgart 21 ist aus einem simplen Grund ein Fall für die Tonne: Die Bahn hat ihn selbst durchgeführt. Dass eine unabhängige Firma anschließend ihren Stempel aufdrückt, gleicht eher einer geschickten PR-Aktion als einem sorgsamen und belastbaren Vorgehen.

Man muss sich das vor Augen führen: Das angeblich bestens geplante Infrastrukturprojekt Deutschlands wird von den Mitarbeitern eines Mannes getestet, der schon vor dem Test sagte, es werde auf jeden Fall gebaut. Die Rede ist von Bahnchef Rüdiger Grube. Danach haben Gutachter insgesamt kaum zwei Wochen Zeit, das alles zu prüfen. Zwei Wochen unabhängige Prüfung für ein Projekt, das seit 15 Jahren geplant wird.

Es ist zu hoffen, dass die Bahn die Schlacht um die öffentliche Meinung damit verliert. Denn sie wiederholt mit dem Stresstest ein Muster, das sie in Stuttgart seit Jahren an den Tag legt. Bildlich gesprochen stellt sie eine riesige Leuchttafel in die Medienlandschaft, auf der steht: Stuttgart 21 hat den Stresstest bestanden. Das schreiben dann erst mal alle ab.

taz
INGO ARZT

ist Redakteur im Wirtschafts- und Umweltressort der taz.

Ähnliches vollzog die Bahn mit Kostenschätzungen, die schon zur Zeit der Veröffentlichung überholt waren. Danach offenbart sich Stück für Stück, was hinter den Zahlen steckt. Sie sind stets nicht nachvollziehbar, politische gesteuert und blenden Risiken aus. Der Rest bleibt intern. Der jetzige Stresstest liest sich genauso.

Übrigens ist Stuttgart 21 auch in den letzten 14 Tagen um keinen Deut sinnvoller geworden. Nach wie vor wimmelt es in Deutschland von Mängeln im Gleisnetz, die beseitigt werden müssten. Hier sind Investitionen wesentlich dringender nötig, als künftig für 7 Milliarden Euro 11 Minuten schneller nach München und Ulm fahren zu können.

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Ingo Arzt
ehem. Wirtschaftsredakteur
Beschäftigte sich für die taz mit der Corona-Pandemie und Impfstoffen, Klimawandel und Energie- und Finanzmärkten. Seit Mitte 2021 nicht mehr bei der taz.
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25 Kommentare

 / 
  • I
    Icebabewgw

    Hallo an alle die es noch nicht gemerkt haben sollten.

     

    Der ganze Zoff mit S21 ist von einigen Berufsdemonstranten und gegen-alles-sein-was-die -konservativen-beschliessen-Parteigängern inszeniert worden. Massgeblich hat das auch dazu gedient dass eine gewisse Partei, namentlich die "Grünen" genügend Stimmen in der Landtagswahl bekamen. Für nichts anderes waren diese Demonstrationen gedacht. Und diese Partei lacht sich jetzt ins Fäustchen dass es tatsächlich so viele Helden gibt die mitgeholfen haben. In dem Wissen, dass das Projekt überhaupt nicht mehr legal zu stoppen ist. Schönes Theater Herr Kretschmann, Fau Roth und so weiter. Die Menschen hatten in den letzten 15 Jahren Zeit genug gehabt sich über das Projekt zu äußern. Haben se nicht gemacht. Basta!!!

    Es zeigt sich aber immer wieder, wenn es um die Umwelt geht dann machen die, welche sich als Umweltschützer darstellen wollen, nämlich die Grünen, wichtige Projekte kaputt. Siehe auch Windparks, wo angeblich Vogelflug beeinträchtigt wird!!!!

    Was für ein Witz!

    Und weiter is die Bahn immerhin angeblich eines der ökologisch günstigsten Unternehmen der Welt. Also bauen wir diesen Zweig auch wieder richtig aus denn in den nächsten Jahrzehnten werden schon wieder mehr Leute die Bahn nutzen weil Benzin zu teuer geworden ist.

    Ansonsten geht den meisten Bürgern dieser Zoff nur noch auf die Nerven. Und das Wort "Stresstest" küre ich hiermit schon mal zum Negativwort des Jahres 2011!!!!!!

  • BK
    Bernhard Konrad

    Es würde der taz gut zu Gesicht stehen, diese Farce "Stresstest" auseinander zu nehmen. Denn dieser ist in Wahrheit nichts anderes als plumpster Statistikbetrug! Das durchschaut doch jeder, wenn man ihn nur darauf aufmerksam macht:

    Der zentrale Trick: Bisher in Stuttgart HB endende Züge werden mit irgendwelchen neuen (in Stuttgart HB beginnenden) Zielen zu "Verbindungen" kombiniert - nach satten Haltezeiten und ohne verkehrlichen Sinn. Damit können satte Ankunftsverspätungen im HB statistisch in scheinbaren! "Verspätungsabbau" - durch die üppige Standzeit - umdefiniert werden.

    Beispiele am Freitag, allesamt unsinnig:

    Regionalzug Tübingen - Heilbronn

    IRE Tübingen - Heilbronn

    IRE Ulm - Aalen (geradezu grotesk!)

    IRE Rottweil - Schwäbisch Hal

    Noch dazu wurden Regionalzüge gekürzt, ja sogar ICEs in Regionalzüge umgewandelt, um jeweils zwei Züge an einen Bahnsteig zu passenl Mehr als die Hälfte der Züge in der Hauptverkehrszeit muss sich jeweils zu zweien einen Bahnsteig teilen. Misst sich denn Kapazität nach Zugzahlen oder nach beförderten Fahrgästen???

    Wenn das nicht Betrug ist, was dann?

  • MM
    Martha Müller

    Die Bahn macht Gewinne durch den Bau.

     

    Zum einen bekommen sie viel Geld für die Planung der Infrastruktur. Die Bahn hat das gesamte Gleisvorfeld an die Stadt Stuttgart für 459Mio verkauft. Dieses Gleisvorfeld hat sie vom Bund geschenkt bekommen. Gewinn 459Mio €. Da sie dieses aber weiter benutzen können bis zur Fertigstellung (ca. 15 Jahre) schlagen diese 459 in der Bilanz voll durch mit Zins und Zinseszins. Die Stadt Stuttgart hat Geld angeblich aus Rücklagen entnommen und der Bahn einen quasi zinsfreien Kredit geschenkt. Für die Bahn wird der Bau aktuell nicht mehr als einen mittleren 2 stelligen Millionenbetrag kosten. Dafür bekommen sie 2 neue Bahnhöfe (HBF und Flughafen) die aber jeweil mit ihrem vollen Wert in die Bilanz eingehen für einen zukünftigen Börsengang. Gleichzeitig hat die Bahn die letzten 15 Jahre kein Geld mehr in die bestehende Infrastruktur investiert und so nocheinmal dicken Gewinn gemacht.

     

    Mehrkosten bei dem Projekt werden zum größten Teil Bund und Land tragen müssen und damit der Steuerzahler. Die Mehrkosten werden mindestens 2-3Mrd€ betragen. Alles andere wäre ein bautechnisches Wunder. Der neue Bahnhof wird dann max. 10-15% mehrleisten können als der bestehende BHF (nach Sanierung). Bei Kapazitätsengpässen ist der neue Bahnhof im Grunde nicht mehr erweiterbar und sollte deshalb eigentlich auch für 100 Jahre dimensioniert sein.

     

    Gut verdienen an diesem Projekt wird Herrenknecht, Marktführer für Tunnelbohrmaschinen. Ausichtsratvorsitzender ist der EX-Ministerpräsident von BW Späth. Herrenknecht hat an die CDU BW 70.000€ und an die SPD BW 30.000€ gespendet. Beides unumstößliche Befürworter. Das Geflecht zw. profitierenden Firmen und Poltiker ist in diesem Projekt beispiellos.

     

    Von daher interessiert den Bahnhof keinen. Interessant ist nur, wer wieviel Geld verdienen kann. So wurde übrigens auch der Bahnhof geplant. Wieviel Geld haben wir max um mit Gewinn aus dem Projekt zu gehen und diesen noch politisch durchsetzen zu können. Jetzt versucht man durch das unterdimensionierte Projekt irgendwie die geforderten Züge fahren zu lassen, was in guter Qualität (verspätungsfrei) nicht möglich ist.

     

    Zu Beginn der Planung hat man in offiziellen Werbebroschüren eine Leistngssteigerung von 100% versprochen bei Gesamtkosten von ca. 4MRD inzwischen sind es 7MRD und die reichen auch nicht.

     

    Soviel zu ist nur ein Bahnhof.

  • G
    GegenS21

    @Atan, fuer Realismus:

     

    http://www.fr-online.de/politik/tricksen-und-taeuschen/-/1472596/4573076/-/index.html

     

    Als Projektsprecher vor Ort ließ sich ausgerechnet der Vizepräsident des Stuttgarter Landtags, Wolfgang Drexler (SPD), instrumentalisieren – eine Verflechtung von Politik und Wirtschaft mit Geschmäckle, eine „Spätzle-Connection“, wie Kritiker sagen.

     

    Ein geheimes internes DB-Papier für Konzernchef Grube vom Dezember 2009, das der FR vorliegt, beweist, dass die Alternative zu S21, die Modernisierung des bestehenden Kopfbahnhofs, mit 340 Millionen Euro bis 2020 einen Bruchteil der S-21-Summen kosten würde. Auch der Ausstieg aus S21 wäre viel günstiger als behauptet. Die bisher entstandenen Kosten bei der DB beziffert das Geheimpapier auf gerade mal 73 Millionen Euro. Der Bahn würden aber die versprochenen Steuermilliarden entgehen. Und so winkte Bahnchef Grube S21 trotz Bauchschmerzen durch. Denn die meisten Risiken tragen am Ende die Steuerzahler.

  • E
    Ehrlich

    Mir als Frankfurter haben die verlogenen Ausführungen des CDU Fraktionsvositzenden Hauk Brechreitz verursacht. Er hat dem Aktionsbündnis mangelnde Dialogbereitschaft vorgeworfen , weil die sich nicht mit dem Moderator Dietrich Wörner unterterhalten wollten. Wörner war hier im Flughafenausbaukonflikt der Statthalter von Fraport und Koch und wurde von denen zur Beschwichtigung der Bevölkerung eingesetzt. Dies nannte sich "Regionales Dialogforum" er vertrat dort die Ausbauposition und belog die Bevölkerung brutalstmöglich. Weder Flughafenausbaugegner noch Bürgerinitiativen wollte mit Wörner irgendetwas zu tun haben. Er wurde dann auch zum Dank bei der Luft und Raumfahrt mit einem gut bezahlten Job belohnt. Dirk Metz der Regierungssprecher von Koch hat diese Verladung der hessischen Bevölkerung auch versucht in Stuttgart zu wiederholen. Dass Hauk diesen "Mediator" als neutral in Szene setzte, zeigt wie verlogen die CDU ist.

  • P
    PausH

    @Reutlinger

    Vielen Dank für Ihren Kommentar. Nehmen Sie es mir nicht übel, aber Sie zeigen wunderbar beispielhaft wie abstrus diese Diskussionen laufen. Einziger Sinn und Zweck meines Kommentars war es auf die miserable Qualität des Kommentars von Ingo Arzt hinzuweisen, der dann hier von ach so aufgeklärten Menschen auch noch als „weise“ eingestuft wird. Weise? Und dann machen Sie mich hier zum S21-Befürworter oder was weiß ich was.

    An einer Diskussion um „soll“, „wird“, „Premiumqualität“, „11 min Zeitgewinn“, „5 Milliarden, „7 Milliarden“ und sonstiges beteilige ich mich sicher nicht. Dazu gibt es geschätzte >100000 Beiträge im Netz und ich schätze mich nicht also so super aufgeklärt, intelligent, gebildet oder weise ein, dass ich da noch etwas Sinnvolles beitragen könnte.

    @Ilmtalkelly, Bürgerle u.a.

    Dass sich der Protest an S21 entzündet hat, obwohl es parallel auch andere Bereiche gibt und vorher gab, wo ebenfalls Geld verschwendet wird, ist ja schön und gut. Mit irgendwas musste die „neue Demokratie“ halt beginnen. Dass die ganzen aufgeklärten Menschen nun aber keine andere systemkritische Auseinandersetzung zustande bringen, in Bereichen, in denen den Bürgern ein Vielfaches der Gesamtkosten dieses Projektes aus wirtschaftlichen Interessen aus der Tasche gezogen wird, finde ich schon verwunderlich. Da gäbe es sicher Bereiche, wo ein gesellschaftlicher Konsens leichter wäre, als bei diesem „Scharmützel“, was eben von vielen nur nach als Kasperltheater gesehen wird. Aber vielleicht wollen die frisch Aufgeklärten jedem vorschreiben, was man als systemkritisch und wichtig anzusehen hat?

  • A
    Atan

    Mal ein bisschen Realismus wäre auch nicht schlecht. Sicher gäbe es ein ganze Reihe sinnvollerer Bahnprojekte, aber auch da stehen jahrzehntelange Planungen, Widerstand von Anwohnern und immense Kostensteigerungen ins Haus. Sicher ist S 21 entstanden, weil eben auch immense stadtplanerische Möglichkeiten daraus entstehen, aber absolut JEDES große Infrastrukturprojekt wird auch durch massive Regionalinteressen beeinflusst. Sollte S 21 nicht zustandekommen, entstände deshalb aber mit absoluter Sicherheit nicht K 21 - weil es dafür an Lobbyinteressen fehlt, wieder jahrzehntelange Planungen anstünden und die Bahn sich wieder mit anderen Anwohnern der neuen Trasse auseinandersetzen müsste.

    Stuttgart hat also v.a. die Wahl zwischen S 21 oder Jahrzehnten mit der jetzigen Ruine, die allenfalls neun gestrichen wird.

  • R
    Reutlinger

    Lieber PausH und lieber eurikus,

     

    Sie machen es sich ja wieder einfach, indem sie die SPD geschlossen zu den Befürwortern rechnen, dabei aber vergessen, dass es derzeit einen heftigen streit zwischen Parteiführung und der Basis über S21 gibt, und große Teile der Basis gegen S21 sind.

     

    Ebenso die Frage, was ist Premiumqualität? Laut der Präsentation ist das nach einem Regelwerk der DB Netz AG definiert, genau der Gesellschaft die den Bahnhof bauen will, daher also nicht unabhängig. Und dennoch undefiniert.

     

    Das wichtige wort in der Auführung von PausH war SOLL, es SOLL, d.h. er kann es nicht beweisen und es beruht nur auf den vollmundigen Versprechen der Bahn. Die die letzten 15 Jahre gelogen und Betrogen hat, wie bei den Kosten die schon bei Planung um 100% höher waren als angegeben, sowohl für die NBS als auch für Stuttgart 21. Oder beim Thema Magistrale Paris-Bratislava..........war die nicht Ursprünglich Paris-Budapest? Ich bin schonmal von Stuttgart nach Budapest gefahren und glauben sie mir, wer sich über ne halbe stunde hin oder her aufregt sollte die Route nie fahren, die Fahrt dauert nämlich über 10 Stunden. Dann hat man erstmal zwischen ner halben und einer Stunde Aufenthalt in München und zweitens geht ab der Ungarischen Grenze das Roulettespiel mit der Verspätung los, nie weniger als ne halbe stunde selbst mit dem Railjet, kann aber auch ne Stunde oder mehr sein.

     

    Und dann soll ne halbe Stunde zwischen Stuttgart und Ulm was bringen?

  • L
    leila

    @Bürgele

     

    "Ich glaube nach wie vor nicht, das dieses Projekt mehrheitsfähig ist, und wenn auch nur durch die volksverblödende PR der Bahn AG, die trickst und täuscht wie ein sizilianischer Taschenspieler."

     

    Dann spricht nichts mehr gegen einen Volksentscheid, wenn dieses Projekt nicht mehrheitsfähig ist und das Gejammere um die zu hohen Hürden ist eine faule Ausrede. So hoch sind sie gar nicht, denn obwohl nicht mehrheitsfähig, benötigt es nicht einmal eine absolute mehrheit der Wahlberechtigten das vorhaben abzulehnen udn das dürfte doch zu schaffen sein.

  • J
    jesse

    Es geht nicht nur um 11 Minuten... Nur ein Beispiel: Wenn ich aus Oberschwaben zum Flughafen Stgt will, brauche ich eine halbe Ewigkeit, da ich nach Stgt fahren muss und von dort aus die S-Bahn brauche. Alternativ direkt von Ulm aus den Flughf Stgt erreichen zu können würde ca. 45 Minuten sparen und damit eine echte Alternative zum (Miet-)Auto sein.

  • I
    Ilmtalkelly

    Für alle, die die Nase voll von S 21 haben, hier geht´s um mehr als nur um einen Bahnhof. Das ist eine systemkritische Auseinandersetzung kein lokales Scharmützel.Tut mir für die Stuttgarter echt leid, aber solche Konflikte sind längst überfällig und der Ausgang wird große Symbolkraft haben für ganz Deutschland und auch EU besitzen.

  • B
    Bürgerle

    Der aufgeklärte, denkende Teil der Bevölkerung hat es die ganze Zeit schon gewusst. Danke TAZ das ihr zur Aufklärung beitragt!

     

    Ich glaube nach wie vor nicht, das dieses Projekt mehrheitsfähig ist, und wenn auch nur durch die volksverblödende PR der Bahn AG, die trickst und täuscht wie ein sizilianischer Taschenspieler.

     

    Aufwachen Leute!

     

    Apropo, ein Hoffnungsschimmer ist dann doch vorhanden.

     

    Gestern beim Befürwortertreffen waren kaum mehr als 100 Menschen auf dem Rathausplatz von Stuttgart. Wenn das die Mehrheit der Menschen sein soll, dann Gute Nacht Deutschland.

  • PP
    Peter Pander

    Nur aus demoskopischen Gründen:

     

    Mir schreiben Sie nicht aus der Seele.

    Ich bin ganz anderer Meinung.

  • P
    PausH

    Das Theater von beiden Seiten geht einem nur noch auf die Nerven. Und dann nach Monaten der Diskussionen und Wochen nach dem Beginn der Stresstest-PR-Aktion mit so einem platten Kommentar zu kommen - absolut peinlich.

    Die Bahn stellt Leuchttafeln auf. Ok. Und der Autor endet mit "7 Milliarden für 11 min Zeitersparnis". Aha. Und was haben die zwei Wochen der unabhängigen Prüfung mit den 15 Jahren Planung zu tun? Wurde 15 Jahre nur geplant, wie viele Züge da pro Stunde fahren können? Der Stresstest ist nicht das Einzige, was für die Tonne ist. Der Bahnhof soll nun Premiumqualität haben, Kommentare bei der Taz werden auch ein paar Stufen niedriger akzeptiert.

  • E
    erikius

    Zum einen wurden mehr S21-Befürworter in den Landtag gewählt (CDU, SPD und FDP - zusammen 67,4%) als Gegener (Grüne 24,2%). Das ist ein Fakt, der bei den Gegenern grundsätzlich unerwähnt bleibt. Es wird folglich der Wille einer Minderheit gefordert.

    Und zum anderen sind zwei Wochen Testen durch ausgebildete Ingeneure durch ein Büro welches Erfahrung in Bahnhofsimulationen mitbringt und sogar von den Gegenern ausgesucht wurde mehr als ein Stempel aufdrücken.

    Jedenfalls reichen diesem Büro zwei Wochen aus um mehr Ahnung von der Funktiontüchtigkeit dieses Bahnhofes zu wissen als jeder Journalist oder Möchtegernexperte bei den Gegnern.

    Dieser Kommentar ist nichts weiter als der Reflex, welchen wiederum die Gegner seit der Radikalisierung pflegen: Verwirr mich nicht mit Tatsachen oder sonstigen vernünftigen Argumenten, ich bin dagegen, möchte dagegen sein und werde immer dagegen sein.

    Der Stresstest, mag er vielleicht Mängel haben, trägt jedenfalls mehr zu einer sachlichen Argumentation bei als jede Sachbeschädigung...

  • V
    vic

    Gratulation, Herr Arzt.

    Das ist die Wahrheit hinter dem Leuchtturmprojekt der Landeshauptstadt und des Größenwahns der Herren Grube und Mappus. Größenwahn auf Steuerkosten.

    Doch die Leserkommentare- auch in der taz- lassen mich am Urteilsvermögen der meisten Leser zweifeln.

    Ist natürlich auch möglich, dass die S21 Euphorie gezielt gesteuert ist.

  • JP
    J P

    Wenn seit 15 Jahren geplant wird, warum wird dann seit 15 Jahren nichts dagegen unternommen? Erst, wenn es nichts mehr zurückzudrehen gibt, kommen ein paar Ewiggestrige auf die Idee, demonstrieren zu müssen...

  • PJ
    Paul J. Fisher

    "Danach haben Gutachter insgesamt kaum zwei Wochen Zeit, das alles zu prüfen. Zwei Wochen unabhängige Prüfung für ein Projekt, das seit 15 Jahren geplant wird."

     

    Das stimmmt nicht. Die sma war von Anfang an in den Stresstest eingebunden, machte die Vorgaben und kontrollierte die Abläufe. Sie hatte also stets denselben Informationsstand wie die Bahn. Es fand somit eine fortlaufende Prüfung statt und daher reichen zwei Wochen zum Erstellen des Audits ewig aus. Wirtschaftprüfer arbeiten z.B. genauso.

  • AH
    Achim Hohlfeld

    Das ist eine weise Zusammenfassung.

    Von all' den Risiken des Bauvorhabens, die mit mehr als 5 Mrd. € erkauft werden (und ohne den Bau einfach nicht entstehen), mal ganz abgesehen. Warum einen funktionierenden (gleichwohl sanierungsbedürftigen) durch einen anderen, ebenso funktionierenden Bahnhof ersetzen und dafür deutlich mehr Geld ausgeben? Das alleine ist ja schon unvernünftig, unwirtschaftlich und unklug genug, um die Finger davon zu lassen. Also muß der Vorteil doch irgendwo anders liegen, wenn einzelne Herren das doch unbedingt wollen. Vielleicht bei ihnen selbst?

  • A
    anonym

    Nein, Herr Ingo Arzt, nein.

    Ich stimme Ihnen voll und ganz zu.

    Und dann reiten sie im letzten Halbsatz wieder dieses besoffene Propagandablech.

    "Hier sind Investitionen wesentlich dringender nötig, als künftig für 7 Milliarden Euro 11 Minuten schneller nach München und Ulm fahren zu können."

    Sie müssen schnell, schnell einen Kommentar schreiben, damit die Zeitung voll wird? Das ist doch Humbug, da bleibt besser ein Absatz in der Zeitung leer. Die Leute wissen Qualität sehr wohl höher zu schätzen als Quantität.

    Und darum geht es, und ich werde es so lange wiederholen, bis auch Sie es begriffen haben: Die schnellere Fahrt nach Ulm, die kommt durch die geplante Neubaustrecke zustande.

    Der geplante Tiefbahnhof aber, der verursacht noch höhere Kosten als die Neubaustrecke, und der bringt für die Geschwindigkeit GAR NICHTS. Keine 11 Minuten, auch keine vier Minuten. Vielleicht, aber auch das ist nicht sicher, zwei Minuten.

    Ich hatte gehofft, wenigstens in dieser Zeitung werden die Fakten differenziert betrachtet.

  • M
    Matthias

    Selten hat es ein Artikel so einfach auf den Punkt gebracht. Dieses dämliche Rumgeschwafel der Bahn nervt einfach nur noch. Mist bleibt Mist, da hilft kein Schönreden und Schönrechnen und auch kein Gutachten. Morgen werden die Gegner hoffentlich den Stresstest zerlegen.

  • S
    sillything

    Ach Firlefanz! Guter Kommentar insofern als er meine Meinung vertritt. Aber besonders tiefschürfend ist das alles nicht. Mittlerweile kann man von jedem dahergelaufenen Parkschützer im Stuttgarter Schlossgarten differenziertere Worte hören. Die Taz ist ganz ganz ganz weit weg.

  • MB
    M. Baur

    Danke! Mit klaren Worten die Wahrheit auf den Punkt gebracht.

  • MH
    Martin Hilger

    > Bildlich gesprochen stellt sie eine riesige

    > Leuchttafel in die Medienlandschaft, auf der steht:

    > Stuttgart 21 hat den Stresstest bestanden. Das

    > schreiben dann erst mal alle ab.

     

    Vollkommen richtige Analyse. Stellt sich eigentlich nur die Frage, warum auch die taz letzten Samstag bei diesem durchsichtigen Spiel brav mitgemacht hat. Für dermaßen triefschlechten Journalismus brauche ich kein taz-Abo, da tuen es Südwestpresee, Schwäbische Zeitung, Südkurier; etc. auch!

  • FM
    Franz Meier

    Einfach danke für diese Zeilen, Sie sprechen mir und sicher vielen anderen aus der Seele. Bleibt abzuwarten was sich noch alles tut in Stuttgart.