Kommentar Solarförderung: Verlässlichkeit ist Trumpf
Die Kürzung ist eine Panikreaktion, die dem Ruf Deutschlands schadet und den wirtschaftlichen Erfolg des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) gefährdet.
D ie schwarz-gelbe Bundesregierung will die Förderung für Strom aus der Sonne drastisch und von jetzt auf gleich kürzen. Das ist eine Panikreaktion, die dem Ruf Deutschlands schadet und den wirtschaftlichen Erfolg des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) gefährdet.
Das EEG ist Opfer seines eigenen Erfolges geworden. Die attraktive Vergütung, die es verspricht, hat die Zahl der Solaranlagen am Netz weitaus schneller wachsen lassen als geplant. Weil der Strom jeder Anlage auf 20 Jahre hinaus zu einem festen Preis vergütet wird, sind die Kosten explodiert. Dabei sinkt nicht nur der Preis der Fotovoltaikanlagen schon lange, sondern auch die Vergütung wurde von der Bundesregierung Jahr für Jahr gesenkt – nur eben nicht schnell genug.
Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, im EEG von vornherein ein langsames, aber stetiges Sinken der Vergütung für den Strom neuer Anlagen festzuschreiben. Darauf hätten sich alle einstellen können und es wäre auch nicht zu den wiederholten Torschlusskäufen vor der Einführung eines niedrigeren Vergütungssatzes gekommen.
Von der Bundesregierung darf erwartet werden, dass sie nicht mit dem Hintern einreißt, was sie mit den Händen aufgebaut hat: Die Solarfirmen müssen die Chance haben, sich auf die neuen Fördersätze einzustellen. Andernfalls hätte der Bund am Ende zwar Geld gespart, aber eine eben erst geschaffene Branche ruiniert.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Angriff auf Kinder in Aschaffenburg
Merz und Söder fordern Grenzschließung für alle Flüchtlinge
Gegenwehr gegen Donald Trump
Eine neue Antifa-Heldin
Zwei Tote und zwei Verletzte
Entsetzen nach Messerattacke auf Kinder in Aschaffenburg
Syrer*innen in Deutschland
Kein Grund zu gehen
Merz’ Forderungen nach Aschaffenburg
Von Angst getrieben
Russland und die Bundestagswahl
Russische Häme für Deutschland