Kommentar Solarenergie: Historie der Fehleinschätzung
Die sogenannten Prognosen der etablierten Stromwirtschaft taugen nichts, da sie vor allem eins sind: interessengeleitet. Die Geschichte der erneuerbaren Energien ist eine Erfolgsstory.
W as hat man sich in der Vergangenheit nicht alles anhören müssen über die erneuerbaren Energien. Die Stromwirtschaft verhöhnte den Ökostrom noch in den frühen Neunzigerjahren in Anzeigen mit den Worten: "Die fangen den Wind ein und melken die Sonne? - Wer solchen Beschäftigungen nachgeht, der fängt sich auch Witze ein."
Der "Informationskreis Kernenergie" rechnete unterdessen vor, dass ein Anteil von einem Prozent Windstrom, wie ihn Dänemark seinerzeit erreichte, "in der Bundesrepublik wegen anderer klimatischer Bedingungen" nicht möglich sei. Tatsächlich nähern wie uns heute den sieben Prozent an.
Zum ständigen Repertoire der Kohle- und Atomlobby gehörte auch stets die Aussage, dass Solarstrom viel zu teuer sei. Und jetzt rechnen ausgerechnet Banker im Rahmen einer Studie vor, dass Solarstrom schon in wenigen Jahren billiger sein wird als der fossil-atomare Mix aus der Streckdose. Und sie legen dar, dass sich der CO2-Ausstoß mit Sonnenenergie billiger vermeiden lässt als durch CO2-Deponierung der Kohleabgase im Untergrund.
Längst lässt sich bilanzieren: Die Historie der erneuerbaren Energien ist eine Historie der Fehleinschätzungen seitens der etablierten Stromwirtschaft. Ob vorsätzlich oder in grotesker Unkenntnis der Materie sei dahingestellt, entscheidend ist vielmehr die Erkenntnis, dass die sogenannten Prognosen der etablierten Stromwirtschaft nicht taugen, da sie vor allem eins sind: interessengeleitet.
Nächstes Beispiel hierfür ist die vorausgesagte Stromlücke, die durch den Atomausstieg entstehen soll. Zu dieser aber wird es angesichts des sicheren Booms des Ökostroms nicht kommen. Die Prognosen der Befürworter des Ökostroms übrigens haben sich in der Vergangenheit immer als recht präzise erwiesen.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Emotionen und politische Realität
Raus aus dem postfaktischen Regieren!
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?