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Kommentar Schnelles LernenDas Pfund verspielt

Kaija Kutter
Kommentar von Kaija Kutter

Leistungsstarke Kinder auf Gesamtschulen: Darum beneideten anderswo die Bildungspolitiker Niedersachsen. Während Fleixibilität gefordert wäre, droht hier nun das Turbo-Abitur

G anz schön dreist von Christian Wulff: Als vor einem Jahr die Eltern gegen das Turbo-Abitur Sturm liefen, mimte er den verständnisvollen Landesvater und versprach, sich der Sache anzunehmen. Doch das Jahr nach einer Wahl scheint in der Schulpolitik das unangenehmste zu sein: Politiker verlieren die Scheu, unpopuläre Entscheidungen zu treffen.

So wie jetzt in Niedersachsen: Künftig sollen alle Schüler in zwölf Jahren das Abitur ablegen. Eltern, die Kindern mehr Zeit lassen wollen - sei es auch für Hobbys wie Sport oder Musik - haben keine Alternative.

Vielleicht wollte Wulff ein neues Aufregerthema setzen, um von den Lehrstellen abzulenken. So hält er die Gesamtschulen in Atem, die fünf Jahre gegen das Neugründungsverbot kämpfen mussten und diesen Streit gewannen. Dabei war es doch eine tolle Entwicklung: Niedersachsens Eltern haben leistungsstarke Kinder auf Gesamtschulen geschickt, so dass sich dort ein lernförderliches Klima entwickelte. Davon träumen die Bildungspolitiker in den Nachbarländern, die ein stabiles zwei Säulen Modell planen.

So aber wird dieses Pfund verspielt. Intelligenter wären flexible Lösungen. Warum erlaubt man nicht an Gesamtschulen und Gymnasien beide Varianten: das schnelle Abi und das herkömmliche Abi? Kindgerecht wäre das.

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Kaija Kutter
Redakteurin taz-Hamburg
Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.
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