Kommentar Schanzenfest: Die Konflikte kommen später

Das Schanzenviertel ist ein Stadtteil, in dem die Konflikte durch Gentrifizierung, Vertreibung und Repression offenkundig sind.

Lange gab es verbales Säbelrasseln. Der parteilose Bezirksamtsleiter von Hamburg-Altona, Jürgen Warmke-Rose, drohte das alljährliche Schanzenfest zu verbieten, wenn sich kein Anmelder finde. Obwohl er sich im Jahr davor dafür eingesetzt hatte, das Event auch ohne Anmelder zu dulden, da das friedliche Stadtteilfest nichts mit Randale zu tun habe. Die Randale im Anschluss wird oft von Krawall-Touristen vom Zaun gebrochen. Es sind sogar schon Polizisten in ihrer Freizeit beim Randalieren ertappt worden.

Warmke-Rose bekam Rückendeckung vom schwarz-grünen Senat unter CDU-Bürgermeister Christoph Ahlhaus, das Fest auch ohne Anmelder laufen zu lassen. Ahlhaus hatte noch im Jahr zuvor als Innensenator gegen das Fest Front gemacht und musste vom damaligen Bürgermeister Ole von Beust zurückgepfiffen werden.

Und nun melden sich die Veranstalter zu Wort, die zu Recht gegen diejenigen mobil machen wollen, die für Krawall sorgen nur der Randale wegen. Und das ist auch gut so: Das Schanzenviertel ist ein Stadtteil, in dem die Konflikte durch Gentrifizierung, Vertreibung und Repression offenkundig sind. Dass es dort zu Konflikten kommen wird, gerade bei den Räumungsdrohungen des Event-Investors und Besitzers der Roten Flora, Klausmartin Kretschmer, scheint vorprogrammiert. Aber alles zu seiner Zeit.

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Jahrgang 1956, Seit 1983 bei der taz – zuerst bei der taz.hamburg und jetzt bei der taz.nord in Hamburg. Ressorts: Polizei, Justiz, Betrieb und Gewerkschaft. Schwerpunkte: Repression, progressive Bewegungen und Widerstand gegen Gentrifizierung

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