Kommentar SPD-Umweltpolitik: Dummerhafte Haltung
Jetzt ist es eine Tatsache: Olaf Scholz mag Bürgermeister können, Umwelt aber kann er nicht. Wo Schwarz-Grün die Versöhnung von Ökonomie und Ökologie beschwor, gibt sich der SPD-Senat desinteressiert, ahnungslos und rückwärtsgewandt.
B islang war es nur ein Verdacht, jetzt ist es eine Tatsache: Olaf Scholz mag Bürgermeister können, Umwelt aber kann er nicht. Die vollständige Ausklammerung dieses Themas aus seiner Regierungserklärung bestätigt die Befürchtung, dass ökologische Themen unter der absoluten SPD-Herrschaft zum Verkümmern verdammt sind.
Inzwischen ist - wer hätte das vor drei Jahren gedacht - die Hamburger CDU in Umweltthemen moderner und zukunftsfähiger als die Sozialdemokratie des Olaf Scholz. Einzig sein Bekenntnis zum Atomausstieg eines Stadtstaates, der über keinen einzigen Atommeiler die Aufsicht hat, mag als mildernder Umstand akzeptiert werden.
Die Ablehnung der Stadtbahn durch den BMW-Fahrer Scholz aber ist ökologisch widersinnig, betriebswirtschaftlich nicht zu begründen und verkehrspolitisch rückwärts gewandt: Allen Ernstes Busse auf verstopften Straßen zur Alternative zu erklären, ist dummerhafter Strukturkonservatismus.
Ob Naturschutz oder Artenvielfalt, saubere Luft und sauberes Wasser, Energiesparen, Flächenverbrauch oder strategische Landschaftsplanung - kein Wort, keine Ahnung, kein Interesse.
Schwarz-Grün hatte noch die Versöhnung von Ökonomie und Ökologie beschworen. Jetzt, unter rein rotem Regiment, kommt die Verhöhnung.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Debatte um SPD-Kanzlerkandidatur
Schwielowsee an der Copacabana
BSW und „Freie Sachsen“
Görlitzer Querfront gemeinsam für Putin
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
Papst äußert sich zu Gaza
Scharfe Worte aus Rom
Waffen für die Ukraine
Bidens Taktik, Scholz’ Chance
Unterwanderung der Bauernproteste
Alles, was rechts ist