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Hallo,
@reginald
Was?!? IHRE Großeltern haben Sinti und Roma ins Gas gezwungen?
Haben Sie sich hinreichend entschuldigt? Geben Sie ihr Geld ab damit den Nachkommen, Verwandten und dem Volk insgesamt wiedergutmachung widerfährt?
..und meinen Sie das es ihnen alle Deutschen gleich tun müssten, selbst die die keine Sinti u. Roma ins Ǵas gezwungen haben?
Wenn ja, wann ist ihrer Meinung nach die Schuld ihrer Großeltern von IHNEN ganz persönlich abgearbeitet worden. Oder vererben Sie diese an ihre Kinder und Enkel weiter? Wenn ja bis zu welcher Generation?
Evtl. die 7te? Nach ihnen oder nach ihren Großeltern?
MfG.
Vati5672
@ Reginald:
Nur leben die australischen Aborigines nicht bereits seit mehreren Jahrhunderten in diesen Breitengraden. Und ihre Großeltern sind auch nicht von unseren Großeltern in Konzentrationslager gesteckt, ins Gas gezwungen, zu Versuchstieren degradiert worden.
Ihr Vergleich lahmt - da ist jede Schnecke ein Porsche gegen.
Man könnte ja auch die australischen Aborigines in die Landesverfassung aufnehmen, wenn es denen gefällt sich in S-H niederzulassen.
Auch die haben Ausgrenzung erfahren und bedürfen unseres Minderheitenschutzes.
Zwei Anmerkungen zum Artikel „Symbol der Ausgrenzung“ von Daniel Kummertz:
1. zum Begriff „Sinti und Roma“. Dieses Volk ist das einzige auf der Welt, für das es eine Doppelbezeichnung gibt, allerdings nur in Deutschland. WIKIPEDIA: Diese Doppelbezeichnungen weichen „von einer systematischen Beschreibung ab“. Sie ignorieren die „Unterscheidung zwischen Gesamtkategorie und Subkategorie“und folgen „räumlich begrenzten minderheitspolitischen Sonderinteressen“. Außerhalb des deutschen Sprachraums seien sie weitgehend unüblich.
2. Nicht nur die Doppelbezeichnung „Sinti und Roma“, sondern auch die Position von Daniel Kummetz sind unter den Linken und Grünen in Deutschland Standard und Maßstab für politisch korrekte Bezeichnungen. Allerdings: „Am deutschen Wesen die Völker genesen“, sagten im Zweiten Deutschen Kaiserreich meine (deutschen) Großeltern. Ich sehe diesen aktuellen Einsatz der Grünen und Linken für die Roma in S-H auf vertrackte Art und Weise in der deutschen Tradition.
Könnte es sein, dass wir deutscher sind, als wir glauben?!
Martin Korol, Bremen
Wenn die AKW abgeschaltet werden, droht Deutschland eine Stromlücke. So lautete mal ein Mantra der Union. Jetzt klärt ein Untersuchungsausschuss auf.
Kommentar: Roma und Sinti in Schleswig-Holstein: Symbol der Ausgrenzung
Es ist schade, dass es es für ein freundliches Signal gen Sinti und Roma keine Zweidrittelmehrheit im Landtag zu gibt. Richtig beschämend ist es, dass Teile der CDU die Debatte nicht ernst nehmen.
Es gibt kaum eine Minderheit in Schleswig-Holstein, Deutschland und ganz Europa, die ein Versprechen von Schutz und Förderung dringender bräuchte als die der Sinti und Roma. Für deren gesellschaftliche Akzeptanz wäre es wichtig, in den höchsten Gesetzen festzuhalten, dass sie dazugehören, dass sie ein Teil des Ganzen sind - so wie sie sind, in ihrem Anderssein. Doch in Schleswig-Holstein ist für diese Botschaft keine Zweidrittelmehrheit im Landtag zu bekommen. Das ist schade. Richtig beschämend wird es, wenn man sieht, dass entscheidende Teile der CDU nicht einmal ernst nehmen, worum es in der Debatte geht.
Niemand zwingt Schleswig-Holstein, die Minderheiten in der Verfassung gesondert zu erwähnen. Das ist eine gute Geste, juristisch, für ihren Schutz nicht nötig. Dabei aber zwischen Minderheiten erster und zweiter Klasse zu differenzieren ist nicht nachvollziehbar - und eigentlich nur etwas, das Roma und Sinti schon viel zu lange und auch heute noch zu oft widerfährt: Ausgrenzung.
Zu behaupten, die Roma und Sinti seien nicht "landesspezifisch" ist albern für ein Land, das Friesen besonders in der Verfassung erwähnt, die bekanntlich auch südlich der Elbmündung an der Nordseeküste siedeln.
Die "Da könnte ja jeder kommen"-Argumentation von CDU-Innenpolitikern ist lächerlich. Weniger verletzend für die Betroffenen wird sie dadurch nicht.
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Kommentar von
Daniel Kummetz
Redakteur
Jahrgang 1986. Arbeitet seit 2010 für die taz, zunächst als Volontär, jetzt vor allem für die Nord-Redaktion in Hamburg. Schwerpunkte: Politik und Gesellschaft in Schleswig-Holstein, Kirchen, Medien.
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Daniel Kummetz