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Kommentar Rolle der Türkei in LibyenAnkara scheitert als Vermittler

Jürgen Gottschlich
Kommentar von Jürgen Gottschlich

Die Türkei, die im Nahen Osten gern das Image eines neutralen Vermittlers pflegt, hat sich in Libyen desavouiert. Die Wut der Rebellen verwirrt die Regierung.

E s ist das erste Mal, dass gegen den türkischen Ministerpräsidenten Tayyip Erdogan in einem arabischen Land protestiert wird. Nachdem in Bengasi, im befreiten Ostlibyen also, Demonstranten ihren Ärger über Erdogan auf der Straße lauthals herausgeschrien hatten, fragte sich die türkische Regierung denn auch gleich, wer diese Protestler wohl engagiert haben könnte. So unwahrscheinlich kam es den Regierenden in Ankara vor, dass die Wut authentisch seien könnte.

Doch nachdem die Rebellen einem türkischen Schiff mit Hilfsgütern auch noch die Einfahrt in den Hafen von Bengasi verweigerten, weil man von Freunden Gaddafis auch keine Hilfe annehmen wollte, muss man sich in Ankara wohl eingestehen, dass die Schaukelpolitik gegenüber Libyen erst einmal gescheitert ist.

Zwar hat Erdogan einen Friedensplan für das Land präsentiert, der in einem ersten Schritt einen umfassenden Waffenstillstand vorsieht und damit die Möglichkeit einer humanitären Versorgung der Bevölkerung schaffen soll. Doch die provisorische Regierung in Bengasi hat sofort erklärt, ohne den vorherigen Abgang der Gaddafi-Familie sei an Derartiges nicht zudenken. Die Türkei, die im Nahen Osten gern das Image eines neutralen Vermittlers pflegt, hat sich in Libyen desavouiert. Sie gilt als verkappter Parteigänger Gaddafis.

Bild: taz

JÜRGEN GOTTSCHLICH ist Türkei-Korrespondent der taz.

Für die Aufständischen ist die Türkei dafür verantwortlich, dass die Luftangriffe zu spät begonnen wurden und nun, nachdem die Nato das Kommando hat, viel zu spärlich erfolgen. Erdogan muss jetzt die Erfahrung machen, dass er im Nahen Osten als jemand gesehen wird, der zuallererst eigene ökonomische Interessen vertritt. Die türkische Bauindustrie ist in Libyen seit zwanzig Jahren im Geschäft. Allein in den vergangenen zwei Jahren wurden Kontrakte über 7 Milliarden Dollar abgeschlossen.

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Jürgen Gottschlich
Auslandskorrespondent Türkei
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7 Kommentare

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  • AS
    Anton S.

    Scheitern? Wohl kaum! Die Türkei ist das einzige Land, dass tatsächlich an einem Frieden interessiert ist. Zumindest machen sie den Anschein. Und dieser Anschein ist wichtig, denn wenn sich diese Region wieder beruhigt, wird dieser Anschein das einzige sein was man noch Positiv in Erinnerung haben wird.

     

    Negativ wird man die Haltung von Deutschland in Erinnerung haben.

  • A
    Askerim

    Wo ist der "Gefällt mir nicht" Button?

    Der ist hier notwendig! Andere haben so etwas. Ihr seid wohl perfekt oder was?

  • CA
    Cokfen asikerim

    Also selten solch einen schlechten Beitrag gelesen. Ich bin nur durch Zufall hier gelandet und weiss schon warum ich keine Taz lese. Sehr mies.

    Unterstützt ihr die Bomberei von Frankreich & Co. oder wie darf man das hier so verstehen. Während alle anderen eher positiv über die Türkei und ihre Bemühungen für eine gewaltfreie Beendigung der Krise schreiben, wird hier solch ein Müll geschrieben. Wollt ihr etwa, dasss Lybien um Jahrzehnte zurückgeworfen wird durch einen Bürgerkrieg, der von Frankreich & Co. angestiftet wurde? So schlecht ging es den Lybiern eigentlich nicht. Die Menschen wurden nur von Ausland angestachelt. Lybien sollte euch den Ölhahn zudrehen. Zahlt das mehrfache von dem was ihr jetzt für Benzin bezahlt. Ihr habt es nicht anders verdient und könnt mit dem Fahrrad in den Italienurlaub fahren. Meinetwegen veröffenlicht den Beitrag nicht. Ihr seid eh schon disqualifiziert von einer seriösen Berichterstattung. Journalisten müssen fair und unparteiisch sein. Ihr steht hinter den Ländern, die Lybien mit einem Bombenteppich überziehen. Warum nicht den friedlichen Weg gehen? Warum gleich Bomben?

  • C
    Christos-Nbg

    Erdogan wird längst nicht in der Art hofiert, wie bestimmte Kreise von sich geben. Die Proteste im besetzten Nord-Zypern von türkischen Zyprioten ( von den westlichen Medien todgeschwiegen. Warum eigentlich?)und die Art der Kritik an die "Schutzmacht" Türkei und an Erdogan als Person sprechen da Bände.

  • H
    hasan

    schlechter kommentierte artikel. die türkei sollte weiterhin versuchen mit politischen mitteln den konflikt in libyen zu lösen. die staaten die sich jetzt in libyen militärisch engagieren, haben nur das interesse sich wieder die resourcen anzueignen.

    für eine linksherichtete zeitung wie die taz, wirklich minder recherchierter bericht. kein cent dafür.

  • M
    Müller

    Gescheitert?

     

    Ich frage mich manchmal was in den Köpfen einiger Journalisten los ist! Wenn ihr könntet würdet ihr am liebsten alle Staaten mit einem Nato Luftkrieg überziehen, oder wie soll man das ganze verstehen? Die Türke ist und war das einzige Land die sich von Anfang an um einen echten Friedensplan bemüht hat. Ich jedenfalls kenne keinen Krieg der geholfen hat! Krieg bringt immer Leid. Wenn man sich dann doch einmischt, dann sollte man sich auch der Konsequenzen bewusst sein.

  • B
    boz

    Na warten wir erst mal ab...ich finde nicht das die Türkei scheitern wird ganz im gegenteil.Die Zeit wird es uns zeigen ^^