"Wer in unserem Kulturkreis lebt und nichts von Jesus Christus weiß, hat zwar jedes Recht dazu, er kann aber nicht sinnvoll den Dialog mit den Anhängern des Propheten Mohammed suchen."
Das sind gleich mehrere Denkfehler: 1.) Wohl kaum jemand in "unserem"(?) Kulturkreis weiss wirkich *nichts* von Jesus (im Sinne von "Jesus? Habe ich noch nie gehört.". 2.) Selbstverständlich sollte in der Schule *auch* etwas sowohl über Jesus als auch über Mohammed (ebenso über Moses und Buddha, eventuell sogar über Zarathustra, Konfuzius und Lao-Tse) vermittelt werden, einfach, weil es Teil der Allgemeinbildung ist. Das hat doch aber mit Religionsunterricht, der ja explizit als eine Unterweisung *in* der jeweiligen Religion verstanden wird, nichts zu tun. Besser wäre ein Fach in der Art "Allgemeine Religions- und Kulturkunde", wo ganz neutral Schülern aller Konfessionen Wissen über alle Religionen vermittelt wird, und auch auf Argumente von Atheisten und Agnostikern eingegangen wird.
3.) Aber selbst wenn Punkt 1.) tatsächlich einmal zutreffen sollte: Warum sollte es denn nötig sein, von Jesus zu wissen, um mit "Anhängern des Propheten Mohammed" in Dialog zu treten? Wichtig ist doch, dass man die Idee der Menschenrechte als Ausgangspunkt für die gleichzeitige Garantie aber auch Begrenzung der Religionsfreiheit kennt. Ausserdem: Warum sollten sich nicht auch die "Anhänger des Propheten" Mohammed auf Säkularisten oder Atheisten einstellen, wenn sie nun einmal in einer mehrheitlich solchen Gesellschaft leben?
Die Idee der Abschaffung des traditionellen Religionsunterrichtes ist jedenfalls, dass an öffentlichen Schulen religiöse Unterweisung eigentlich nichts zu suchen hat. Das heisst nicht, dass Religion im Schulunterricht, etwa in Geschichte, Sozialkunde oder im von mir vorgeschlagenen Fach "Allgemeine Religions- und Kulturkunde" keine Rolle spielen soll- im Gegenteil. Aber eben nicht als religiöse Unterweisung einer bestimmten Gemeinschaft, sondern als neutrale Wissensvermittlung *über* die verschiedenen Religionen.
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