Kommentar Planunsgentwürfe für Berlins Mitte: Planung braucht Ideen
Die fünf Visionen für das Berliner Rathausforum sind ein Brefreiungsschlag.
Endlich. Nachdem zuletzt die Befürworter einer Bebauung zwischen Fernsehturm und Spree Oberwasser hatten, geht der Blick wieder nach vorn. Fünf "Visionen" hat Senatsbaudirektorin Regula Lüscher in Auftrag gegeben. So banal das im Einzelnen aussehen mag - für die Debatte um den Ort ist es ein Befreiungsschlag.
Dass es Handlungsbedarf gibt, war seit der Entscheidung des Wettbewerbs Humboldtforum klar. Unklar war, von welchen Prämissen die Planung ausgeht. Nicht nur "Alt-Berlin" ist eine historische Schicht, auf die man sich, wie etwa der Regierende Bürgermeister, beziehen kann. Auch der Freiraum existiert seit langem. Dass sich die eine historische Schicht mit der anderen sogar kombinieren lässt, zeigt die Vision "Archäologischer Garten". Freilich sind die Ruinen des mittelalterlichen Berlin dort nur die Fundamente, auf denen etwas Neues entsteht.
Dass die fünf Visionen nicht der Weisheit letzter Schluss sind, weiß auch Regula Lüscher. Sie ist nicht nur Planerin, sondern nimmt ihren Job auch ernst. Dabei geht es ihr weniger um das Ergebnis als um den Prozess - und den Dialog. Das braucht Ideen, vor allem aber braucht es Zeit. Will Berlin neben dem Schloss eine Agora oder einen Freiraum - oder gar einen Hafen? Das ist auch eine Debatte um das Verständnis von Stadt.
Zugute kommt Lüscher die Kanzler-U-Bahn. Bis 2017 wird auf dem Marx-Engels-Forum die Baustelleneinrichtung für die Verlängerung der U 5 stehen. So üppig ist die Planungszeit, dass wohl nicht einmal mehr Klaus Wowereit im Amt sein wird. Seinen Hang, in absolutistischer Manier den Geschmacksdiktator zu geben, dürfte das erheblich bremsen.
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