piwik no script img

Kommentar ParalympicsDie Spiele sind für alle da

Kommentar von Christian Specht

Paralympics und Olympia sollten gleichzeitig stattfinden. Dass zwei Behinderte bei Olympia waren, ist ein Anfang, meint ein Mitglied des Behindertenbeirates Berlin-Kreuzberg.

D ie Olympischen Spiele fand ich okay. Am besten gefallen hat mir, wie die deutsche Mannschaft beim Rudern gewonnen hat. Ich finde es immer gut, wenn Menschen zusammen etwas machen. Ich fand es auch gut, dass bei der Eröffnungsfeier Behinderte waren. Die Behinderten gehören mit zur Gesellschaft.

Aber ich habe auch Kritik an Olympia: Warum wird der Behindertensport nicht miteinbezogen? Ich finde es nicht gut, dass die Behinderten erst kommen, wenn das andere Olympia vorbei ist. Ich finde es gut, dass das Fernsehen auch die Behindertensportler zeigt. Aber ich glaube, die zeigen nicht so viel und das werden nicht so viele gucken. Da gibt es viele Berührungsängste.

Wenn alle Spiele zusammen wären, würden das viele Leute gucken und das würde Berührungsängste besser abbauen. Wenn ich Präsident des Behindertensportverbands wäre, hätte ich mich dafür eingesetzt, dass alle gemeinsame Spiele machen.

Bild: Deniz Yücel
Christian Specht

ist Mitglied des Behindertenbeirats in Kreuzberg-Friedrichshain und ein Freund der taz.

Gut finde ich, dass es jetzt Behinderte gibt, die mit den Nichtbehinderten im selben Wettbewerb sind. Es gibt diesen Läufer, und ich habe gehört, dass ein Bogenschütze fast blind war. Vielleicht gibt es noch mehr Behindertensportler, die ein Interesse daran haben, mit den Nichtbehinderten mitzumachen. Zum Beispiel die, die ins Rampenlicht wollen und ernst genommen werden wollen. Das kann nicht jeder Behindertensportler, aber die, die das können, muss man fördern. Ich werde mir jedenfalls die Spiele der Behinderten angucken und bin mal gespannt, welche Leute da gewinnen und was die Deutschen so machen.

Und ich habe Kritik an der taz: Warum gibt es Beilagen zur EM und zu Olympia, aber nicht zum Olympia der Behinderten? Da tickt doch was nicht richtig.

Protokoll: Deniz Yücel

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

5 Kommentare

 / 
  • U
    Ulli

    @Holger.

     

    Weniger geifern, mehr nachdenken. Klar wurde die olympische Flamme gelöscht, denn Olympia ist vorbei.

     

    Die Paralympics haben eine eigene Fackel, eine eigene Flamme und damit auch ein eigenes olympisches Feuer.

  • N
    naiv

    Anscheinend hat der Autor nicht wirklich verstanden, worum es bei Olympia geht.

     

    Um viel Geld, Imponiergehabe, medizinische Manipulationen, viel Schein, wenig Sein.

     

    Wenn wir tatsächlich originäre olympische Spiele hätten, dann würden Menschen mit Behinderungen auch dazu passen.

    So nicht.

     

    Sie sollen froh sein, dass sie an dieser Farce nicht teilnehemen dürfen und ihre eigene humane (hoffentlich!) Bühne haben.

     

    Es ist nett gedacht vom Behindertenbeauftragten, aber auch entsetzlich naiv.

  • JJ
    Ja, ja

    Christian Specht setzt sich (meiner Erfahrung, die ich mit ihm gemacht habe), ausschließlich für SEINE Belange (die er dann anderen aufdrückt und die anderen zwingt, mitzutragen) Belange ein.

    Es ist für mich schon lange kein 'Wunder' mehr, dass die Behinderten'politik' unterirdisch (bis zur Niveaulosigkeit hin) (geworden) ist.

    Christian Specht hat nie die Basis der Behindertenbewegung (zum Beispiel den Spontanzusammenschluss Moblität für Behinderte bei dessen Zusammenkünften besucht und sich mit dem Spontanzusammenschluss für Behinderte bisher nie an Aktionen beteiligt) aufgesucht; aber große Töne spucken. Um Behindertenvertreter zu sein, dazumal auf Bezirksebene, muss man sich umfänglich sachkundig machen und nicht nur (auch im Behinderten-Ausschuss) große Sprüche klopfen.

  • H
    holger

    der kritik schliesse ich mich an. gestern in der glotze sagte der kommentar dass die flamme geloescht, aber dann die paralympcs stattfineden. ich hasse dieses gutmenschentum. das ist alles so wie die pflicht privater sender, alternatives zu zeigen. und die gebuehrensender sind gewohnt tolerant intolerant. wer durchbricht diesen scheiss?

  • J
    Joewe

    Warum wird die Fahne an den nächsten Ausrichter übergeben und nicht dem Schirmherren der Paralympics?

     

    Natürlich wäre es besser, die Spiele zusammen zu veranstalten. Vor Usain Bolt oder meinetwegen kurz danach laufen Blinde? Sicher doch.

     

    Aber hier herrscht noch immer eine Ablehnung gegenüber Behinderten. Die Ressentiments gegen Monika Lierhaus verstand ich nicht. Mein Schwager, Arzt, sagte überzeugend, es ginge nicht um die Gage: Die Leute haben Angst vor Behinderten.

     

    Leute: Ihr seid doof! Behinderunngen kann man sich nicht aussuchen. Schlechte Meinung schon!