Kommentar Pakistan: Politik unter der Tarnkappe
Das Verhältnis zwischen den USA und Pakistan ist seit Langem gestört. Die Angst der USA vor einer chinesisch-pakistanischen Kooperation kommt der Regierung in Islamabad sehr gelegen.
H at Pakistan China den Zugang zu dem Hubschrauber gewährt, der bei dem Angriff auf bin Ladens Versteck in Abbottabad abstürzte? Dessen geheime "Tarnkappen"-Technologie erlaubt es, unerkannt das gegnerische Radar zu überwinden, wie dies US-Spezialkräften bei ihrer Mission am 2. Mai gelang.
Schwer zu sagen, was an dem Vorwurf dran ist. Denn die Berichte der US-Zeitungen, die sich auf ungenannte US-Geheimdienstkreise beziehen, lassen sich kaum überprüfen. Auch die Ränkeschmiede in Washington und Islamabad unterlaufen das Radar der Öffentlichkeit.
Bestes Beispiel für diese schmutzige Tarnkappenpolitik ist der Umgang mit den US-Drohnenangriffen im pakistanischem Grenzgebiet zu Afghanistan, die unter Obama enorm zugenommen haben. Offiziell legt Islamabad gegen diese Angriffe, die von den USA nie offiziell bestätigt werden, stets Protest ein. Doch letztlich fügt sich Islamabad den USA.
ist Auslandsredakteur der taz mit Schwerpunkt Asien.
Nach der US-Operation in Abbottabad hatte Islamabad zwar aus Ärger über die fortgesetzte Verletzung seiner Souveränität mit einer Einladung der Chinesen gedroht. Doch jetzt dementieren Peking und Islamabad, dass es dazu kam.
Mit China zu drohen kommt Pakistans Führung gelegen - außenpolitisch, um gegenüber Washington Eigenständigkeit zu demonstrieren, wie auch innenpolitisch, um gegenüber der eigenen Bevölkerung die große Abhängigkeit von US-Geldern zu verschleiern.
Die USA wiederum misstrauen Pakistans Geheimdienst und Militär, weshalb es die Razzia in Abbottabad nicht ankündigte. Dazu passt auch die Art, in der jetzt Vorwürfe ungenannter Stellen in Medien lanciert werden.
So wird Druck gemacht und die Öffentlichkeit beeinflusst. Durch gegenseitige Schuldzuweisungen und Manipulation dürfte sich das bilaterale Verhältnis aber kaum verbessern.
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