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Kommentar OpelMagna will raus

Das Verhandlungschaos um Opel geht weiter: Wenn Magna die Verhandlungen platzen ließe, stünde erneut die Insolvenz an. Gut für zu Guttenberg - schlecht für die Beschäftigten.

A n diesem Mittwoch sollte die Übernahme von Opel durch den international agierenden Autozulieferer Magna von allen Beteiligten endgültig beurkundet und besiegelt werden - einen Vorvertrag mit Magna gibt es dazu ja schon.

Das war gestern. Heute muss konstatiert werden, dass der einstige Favorit bei Arbeitnehmern und Bossen wohl seinen Ausstieg aus diesem Vorvertrag vorbereitet. Das neue "verbesserte" Angebot von Magna ist eine gezielte Provokation aller Beschäftigten bei Opel. In Bochum wird denn auch schon der Aufstand gegen die neu avisierten Massenentlassungen, das Einfrieren von Betriebsrenten und eine Leiharbeiterquote von 30 Prozent geprobt. Magna will raus. Der Autozulieferer bekommt aktuell den Unmut seiner Kundschaft in aller Welt zu spüren: Einen Zulieferer als Autobauer und Konkurrenten - und genau das wäre Magna mit dem Erwerb von Opel - akzeptiert die Branche nicht. Ein bitterer Lernprozess wohl auch für Magna.

Und die anderen Interessenten? Den US-Finanzinvestor RHJ lehnen die Betriebsräte strikt ab. RHJ wolle Opel nur wieder an die alte Mutter GM verkaufen, heißt es. Und bei der Buchstabenkombi GM kriegen Opel-Arbeiter inzwischen eine Ausschlag. Bleiben die Chinesen. Die wollten aber nur lernen, wie man gescheite Autos baut, glauben die Betriebsräte zu wissen. Stunde null also wieder bei Opel. Alle Beteiligten stehen jetzt vor den Fetzen ihres offenbar schlecht geschnürten Rettungspaketes.

Bild: taz

Klaus-Peter Klingelschmitt ist taz-Korrespondent für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland.

Scheitern jetzt auch die avisierten Nachverhandlungen mit Magna, dann steht der Konkurs wieder auf der Tagesordnung. Und es könnte ausgerechnet Bundeswirtschaftsminister zu Guttenberg sein, der dann triumphiert, weil er die kontrollierte Insolvenz schon immer für die beste Lösung gehalten und sich nur der "Mehrheitsmeinung" gebeugt haben will. Die Angeschmierten sind dann in jedem Fall die Beschäftigten bei Opel und die Standortkommunen.

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1 Kommentar

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  • H
    harri

    Opel muss pleite gehen, damit Opel leben kann - ohne dass GM weiterhin seine schmutzigen Finger im Spiel hat. Auf JEDEN Fall darf GM nicht länger von diesem Betrieb profitieren. Das würde denen so passen: Ohne irgendwelche Leistung von der harten Arbeit der Opelwerker weiterhin profitieren. Echt amimäßig halt. Deshalb: Lasst GM-Opel pleite gehen, kauft aus der Konkursmasse auf und gründet Opel OHNE Amis neu! Das ist der einzige angemessene Weg!