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Für wie erfolgreich halten Sie denn die Strategie, die Obama jetzt ggü. den Reps bzw. dem Wahlvolk fährt, Frau Hahn? So wie ich die USA kennengelernt habe, mache ich mir da nicht allzu viele Hoffnungen, dass Obamas Botschaft die Mehrheit der Wähler so erreicht, wie sie gemeint ist. Ich konnte das letzte Jahr nur aus der Distanz verfolgen, doch aus der Ferne erschien es, als wäre es den Republikanern jedes Mal gelungen, Obama und seine Vorschläge medial zu zersägen.
Man erinnere sich daran, dass Obama wegen "Change" gewählt wurde, und auch wegen des Versprechens, eine Krankenversicherung für alle Amerikaner einzuführen. Dafür wurde er gewählt. Knapp ein Jahr später aber erteilte der "Souverän" dem Präsidenten dafür eine schallende Ohrfeige, indem er ihm im Kongress die Mehrheit entzog, und zwar genau für die Politik, die er vorher angekündigt hatte. Das klingt für mich nicht gerade danach, als könne Obama seinen Landsleuten noch irgend etwas rational erklären, was auch wirklich zu einem Verstehen auf der anderen Seite führte.
Soll der Ukraine erlaubt werden, Ziele tief in Russland mit westlichen Raketen und Marschflugkörpern anzugreifen? Ein Pro und Contra.
Kommentar Obamas Steuerpläne: Letzte Flucht nach vorn
Mit seinen populären Vorschlägen treibt Obama die Republikaner in die Ecke. Er zeigt den Wählern: Sozial gerechte Krisenlösungen sind nur von ihm zu erwarten.
Was tut ein Präsident, wenn in seinem Land die Armen immer ärmer und die Reichen immer reicher werden? Wenn es eine Armee von (offiziell) mehr als 14 Millionen Arbeitslosen gibt sowie von (offiziell) mehr als 46 Millionen Menschen, die unter der Armutsgrenze krebsen? Wenn im Staatshaushalt ein zweistelliges Milliardendefizit klafft? Und wenn die ökonomische Kompetenz dieses Präsidenten von mehr als 60 Prozent der Wähler bezweifelt wird?
Barack Obamas Antwort ist die Flucht nach vorn. Nachdem er in seiner bisherigen Amtszeit den Kompromiss mit der republikanischen Seite gesucht hat, geht der Präsident jetzt in die Offensive. Er will Steuererhöhungen für Superreiche. Er will Steuernischen schließen. Und er ist nur dann bereit, weitere Einschnitte in Sozial- und Gesundheitsausgaben zu machen, wenn auch die winzige Gruppe von Spitzenverdienern einen Obulus leistet.
Im Kongress haben diese Vorschläge des Präsidenten keine Chance. Denn dort haben die Republikaner die nötige Mehrheit zur Blockade. Und für die meisten von ihnen ist der Satz "keine zusätzliche Steuer" Dogma. Doch draußen im Land sind die Vorschläge von Obama populär. 14 Monate vor den Wahlen, bei denen das Weiße Haus, das Repräsentantenhaus und ein Teil des Senats neu besetzt werden, richten sich Obamas Vorschläge nicht mehr nur an den Kongress. Sondern vorrangig an die Wähler.
Mit seinen populären und populistischen Vorschlägen treibt der Präsident die Republikaner in die Ecke. Und er zeigt den Wählern, dass sie nur von ihm eine sozial gerechte Lösung der ökonomischen Probleme zu erwarten haben - aber frühestens in der nächsten Amtszeit.
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Kommentar von
Dorothea Hahn
Korrespondentin
Kommt aus Köln. Ihre journalistischen Stationen waren Mexiko-Stadt, Berlin, Paris, Washington und New York.