Kommentar Neuwahlen in Schleswig-Holstein: Patt im Watt
Die schlechteste aller Regierungen ist eine handlungsunfähige - deshalb sollte der Vorschlag, in Schleswig-Holstein vorzeitig wählen zu lassen, ernsthaft erwogen werden
E rlösung ist wahrscheinlich die beste Lösung. Es ist ja nicht so, dass die Große Koalition in Schleswig-Holstein noch Freunde hätte. Nicht mal unter den Beteiligten: Seit vier Jahren zoffen sich CDU und SPD - und vornehmlich ihre Alphatiere Carstensen und Stegner. Erfolge hingegen sind Mangelware.
Das wird nichts mehr, und deshalb ist ein vorzeitiges Ende des ungeliebten Bündnisses im hohen Norden ein gute Idee. Wer das anders sieht, muss auf eine Frage eine richtig gute Antwort haben: Wem sollten, könnten, würden noch 13 Monate Hohn und Hass im Dauerwahlkampf nutzen? Schleswig-Holstein mit Sicherheit nicht.
Die schlechteste aller Regierungen ist eine handlungsunfähige, und im Land zwischen den Deichen deutet vieles auf eine Selbstblockade der beiden nahezu gleich starken Kontrahenten hin. Ein Patt im Watt aber braucht niemand.
Diese Koalition, eine Notlösung von Beginn an, ist inhaltlich und moralisch am Ende. Und finanziell auch - siehe Nordbank-Desaster.
Er könne nicht versprechen, dass es besser werde, wenn es anders würde, sagte zu Zeiten der Französischen Revolution der Göttinger Professor Georg Christoph Lichtenberg, aber es müsse anders werden, damit es besser werden könne.
So, die Herren Carstensen und Stegner, spricht ein weiser Mann.
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