piwik no script img

Kommentar LohndumpingEinfallsose Lohndrückerei

Gernot Knödler
Kommentar von Gernot Knödler

Auch zugewanderte Arbeitnehmer sollten von den hohen deutschen Löhnen profitieren – besonders da sie immer dringender gebraucht werden.

D ie Versuche, Arbeitnehmer in Deutschland zu den Bedingungen in Osteuropa zu beschäftigen, sollten unterbunden werden. Wer hier arbeitet, sollte mit dem Lohn hier über die Runden kommen und hier krankenversichert sein. Und: Wenn Unternehmen mit möglichst niedrigen Löhnen gegeneinander konkurrieren, ist das so billig wie einfallslos.

Am besten wäre ein Branchentarifvertrag, der für alle Betriebe gleiche Bedingungen schafft. Danach bleiben noch eine Vielzahl von Möglichkeiten übrig, um Wettbewerber auszustechen: von besseren Produkten über effizientere Herstellungsmethoden bis zum besseren Image.

Natürlich hat Deutschland keine abgeschottete Volkswirtschaft mehr und muss gegen Niedriglohn-Länder konkurrieren. Der Erfolg der deutschen Exportwirtschaft zeigt, dass das in den vergangenen Jahren ganz gut gelungen ist – wenn auch um den Preis einer gewissen Zurückhaltung bei den Lohnverhandlungen.

Das Geheimnis liegt aber in guten, verlässlichen Produkten, die teilweise in extremen Nischen auf die Kundenwünsche zugeschnitten sind, ausgefuchsten Herstellungsmethoden sowie einem günstigen gesellschaftlichen und politischen Umfeld. Das alles ermöglicht höhere Löhne als anderswo. Warum sollten zugewanderte Arbeitnehmer davon nicht profitieren – besonders da sie immer dringender gebraucht werden?

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Gernot Knödler
Hamburg-Redakteur
Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!