Kommentar Linkspartei und die Haushaltspolitk: Die Linke macht es sich leicht
Die Bürgerschaftsfraktion der Linken verfährt beim Thema Haushalt nach dem Schema: Mehr hilft mehr. Aber diese Argumentation ist zu schlicht.
D ie Bürgerschaftsfraktion der Linken hat eine differenzierte und kenntnisreiche Broschüre zur Haushaltspolitik vorgelegt. Die Schlussfolgerungen, die sie daraus ableitet, lauten etwa so: Der Senat spare auf dem Rücken der Schwachen. Dabei zeige er an anderer Stelle, dass er durchaus Geld locker machen könne. Der Haushalt sei nur auszugleichen, wenn die Steuereinnahmen erhöht würden.
Diese Argumentation greift zu kurz: Die Linke kommt nicht auf die Idee, zu überlegen, ob das System sozialer Hilfen gut organisiert und erfolgreich ist. Sie verfährt nach dem Schema: Mehr hilft mehr.
Die Beispiele, die zeigen sollen, dass der Senat ja doch Geld ausgeben kann, wenn er will, rechtfertigen schon als logisches Konstrukt keine Mehrausgaben. Das hieße ja: Weil ich mir ein Auto gekauft habe, das ich mir nicht leisten kann, kaufe ich mir noch eine Dauerkarte für das Meridian Spa. Außerdem hat auch Die Linke sich für den Kauf der Hapag-Lloyd-Anteile und den Rückkauf der Energienetze ausgesprochen.
Die Höhe der allermeisten Steuern kann Hamburg nicht bestimmen. Hier verschiebt Die Linke den größten Teil des Problems auf die Bundesebene, während sie einen gewichtigen Posten wie die Pensionslasten ignoriert, der die Lage verschärft.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rechtspopulistinnen in Europa
Rechts, weiblich, erfolgreich
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
Wirkung der Russlandsanktionen
Der Rubel rollt abwärts
Frauen in der ukrainischen Armee
„An der Front sind wir alle gleich“
Rauchverbot in der Europäischen Union
Die EU qualmt weiter
Greenpeace-Mitarbeiter über Aufrüstung
„Das 2-Prozent-Ziel ist willkürlich gesetzt“